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Astronomie

Astronomie-Kurs zur Mondsichtung mit Martin Elsässer - Ein spannender Einblick in die Astronomie für unser Team

Am 15. Juni 2025 hatte das Mondsichtungs-Team das Privileg, an einem lehrreichen Astronomie-Kurs zur Mondsichtung teilzunehmen. Geleitet wurde der Kurs von Martin Elsässer, einem international anerkannten Experten für junge Mondsicheln von der Volkssternwarte München. Herr Elsässer hält mehrere Weltrekorde für die früheste fotografische Erfassung von Neumondsicheln und gilt als eine der führenden Stimmen auf diesem Spezialgebiet der Astronomie.

Besonders erwähnenswert ist zudem, dass Herr Elsässer in engem Kontakt mit Mohammed Odeh steht, einem angesehenen Astronomen des Islamic Crescent Observation Project (ICOP) aus Abu Dhabi.

Astronomischer Bericht über die Sichtbedingungen der Mondsichel zu Eid al-Fitr 1446 H

Von Ing. Mohammad Shawkat Odeh (Direktor des Internationalen Astronomiezentrums)

Die meisten Länder werden die Mondsichel für den Monat Schawwal (Eid al-Fitr 1446 H) am Samstag, den 29. März 2025, sichten (bzw. sich drum bemühen). Die Sichtung des Halbmonds ist an diesem Tag im Osten der Welt unmöglich, und auch im restlichen arabischen und islamischen Raum nicht möglich – weder mit bloßem Auge noch mit Teleskop oder selbst mit moderner CCD-Astrofotografie. Nur in Teilen Mittel- und Nordamerikas kann der Mond ausschließlich mit Teleskop gesehen werden – in der östlichen USA ist selbst das äußerst schwierig. Mit bloßem Auge ist die Sichtung lediglich im Pazifik westlich der USA möglich.

Astronomische Daten zum Mond am Samstag, 29. März, bei Sonnenuntergang (Auswahl):

  • Jakarta: Monduntergang 6 Minuten vor Sonnenuntergang → keine Sichtung möglich.
  • Maskat: Monduntergang 5 Minuten nach Sonnenuntergang, Alter 1 Std. 48 Min., Abstand zur Sonne 1,5° → Sichtung unmöglich.
  • Mekka: Monduntergang 8 Minuten nach Sonnenuntergang, Alter 3 Std. 28 Min., Abstand zur Sonne 2,2°.
  • Amman & Jerusalem: Monduntergang 11 Min. nach Sonnenuntergang, Alter 3 Std. 55 Min., Abstand 2,3°.
  • Kairo: Monduntergang 11 Min. nach Sonnenuntergang, Alter 4 Std. 17 Min., Abstand 2,4°.
  • Rabat: Monduntergang 19 Min. nach Sonnenuntergang, Alter 8 Std. 5 Min., Abstand 3,8°.
  • Amsterdam: Monduntergang 24 Min. nach Sonnenuntergang, Alter 6 Std. 49 Min., Abstand 3,5°.

In all diesen Städten ist keine Sichtung möglich, weder mit bloßem Auge noch mit Teleskop. Diese Werte liegen alle unterhalb der internationalen Sichtbarkeitsgrenzen – z. B. unter der „Danjón-Grenze“ von etwa 7°, die besagt, dass bei einem geringeren Winkelabstand zwischen Mond und Sonne keine Sichtung möglich ist. Diese Regel wird durch viele zuverlässige Beobachtungen gestützt.

Sichtbarkeit der Mondsichel am 29. März 2025

Sichtbarkeit der Mondsichel am 29. März 2025

Rekordverdächtiges Photo des Rabî`u l-thâniy-Mondes

Am Abend des 6. April 2008 gelang dem Photographen Laurent Laveder eine Aufnahme der jungen Mondsichel in der Bretagne in Frankreich. Der Mond war zu diesem Zeitpunkt erst 15,5 Stunden alt und nur 0,8 % der Mondoberfläche waren beleuchtet.

Das stellt unter diesen Voraussetzungen durchaus eine schwierige Beobachtung dar, die aber in diesem Fall trotz bewölkten Himmels gelang. Die Möglichkeit dieser Hilâl-Beobachtung wurde auch durch die astronomischen Berechnungsprogramme vorhergesagt, deren Zuverlässigkeit durch diese gelungene Beobachtung wiederum eindrucksvoll bestätigt wurde.

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Bildquelle: http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap080411.html

Die Sichtung am Extremum

Angeregt durch den Gästebucheintrag von Abbas, ob es wissenschaftlich zu begründen sei "wieso Saudi-Arabien und ihre Anhänger-Staaten schon am Samstag angefangen haben", möchte ich den Bericht des ICOP Mitglieds Alireza Mehrani aus Esfahan/Iran hier kurz vorstellen.

Die Absurdität einer Sichtung des Mondes am Freitag (22. September, siehe Siehe Wann beginnt der Ramadân 1427 n.H.?) ist ein Faktum. Eine Zeugnis über die Sichtung des Mondes an diesem Tag ist gleichzustellen mit der Zeugnis, dass man in der tiefsten Nacht die Sonne sehe! Am Samstag, etwa 24 Stunden später nach der Sichtungsmeldung aus Saudi-Arabien, haben ICOP Mitglied Alireza Mehrani und Kollegen versucht aus einem Flugzeug den Mond zu sichten. Die Sichtungschancen steigen je höher die Höhe des Betrachters ist. Außerdem ist in großer Höhe die Luft rein und sauber, so dass die Bedingungen zum Sichten des Hilal sehr günstig sind. Unter diesen optimalen Voraussetzungen und ausgerüstet mit starken Ferngläsern und IT-Ausrüstung, gelang es dieser Gruppe die Sichtung des Mondes nicht! Auch nach 24 Stunden nach der "Fata Morgana" in Saudi-Arabien konnte der Mond in einer Höhe von etwa 35.000 Fuss in dieser Region nicht gesichtet werden, so wie es die astronomischen Berechnungen kalkuliert hatten (Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 23. September nach dem Yallop-Kriterium Siehe Wann beginnt der Ramadân 1427 n.H.?).

Der vollständige Bericht in Englisch: For the three successive years, I had an especial flight for observing the Ramadan Crescent (September 23, 2006). By the path that we had determined, the observation was possible through the window, which was in front of the Capitan. Out height was from 35000 to 39000 feet (from see level) and our speed was from 700 to 850 km/h. In spite of our height, there was dust in the horizon. At the suitable time, I sat on the Capitan seat and began the observation. By a 15x80 binoculars (I) and by 15x70 & 20x80 (my colleagues) observed Mercury easily. We tried to find crescent, but it was not possible because of the dust. Our observation was on the north part of Iran. Maybe the little moon's altitude was another cause of this unsuccessfulness. This was the first time that I could not observe the crescent by aircraft. In 2004, we observed the Shawal Crescent. In 2005, we did not observe the Ramadan Crescent, but took photos of it. On October 23, at the end of Ramadan, we intend to have another flight for observing the shawal crescent. Alireza Mehrani Esfahan, I. R. of IRAN

Bilder: dsc05471 dsc05475 dsc05487 dsc05490 dsc05443

Vortrag zum Thema „Erläuterung der Mondsichel aus religiös-islamischer und astronomischer Sicht“ auf Video-CDs

Vortrag_Titel

Im Ramaḍān 1425 wurde von Br. Aḥmad Kaufmann im Haus der Bildung in Ludwigshafen/Rh. ein Vortrag gehalten, der umfassend und detailliert auf das Thema der Mondsichtung und auf die Problematik der Monatsbeginne einging. Im Einzelnen wurden dabei folgende größeren Themen angesprochen:

  • Warum ist es für den Muslim wichtig, sich mit der Astronomie und der Mondsichtung zu befassen?
  • Was geschieht jeden Monat über uns am Himmel?
  • Wenn die Mondbewegung so kompliziert ist, was kann man dann überhaupt berechnen?
  • Was kann die Astronomie und Mathematik zur Hilāl-Beobachtung beitragen?
  • Wie sieht idealerweise eine Šarī`a-gemäße Bestimmung der Monatsbeginne aus?
  • Wie sieht die derzeitige Praxis der Monatsbeginne in den islamischen Ländern aus?
  • Kann man im Sinne einer Maṣlaḥa das Prinzip der „Einheit der Umma“ anwenden um die Monatsbeginne zu vereinheitlichen, selbst wenn sie falsch sind?

Dieser Vortrag mit anschließender Diskussion wurde aufgezeichnet und lag in Form von 2 Video-CDs vor (Sprache Deutsch, Gesamtspieldauer ca. 2,5 Std.). Da der Vortrag inzwischen nicht mehr in allen Aspekten dem neuesten Stand entspricht, sind diese nicht mehr erhältlich.