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Islam

Jahreskalender für Deutschland 1400-1449 n.H.

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Auf den folgenden Seiten werden hier erstmals berechnete Jahreskalender für Deutschland zur Verfügung gestellt, die über einen längeren Zeitraum von 50 Hijriyy-Jahren reichen. Diese Jahreskalender können zur Planung von Ereignissen in der näheren Zukunft dienen, aber auch zur Überprüfung vergangener Daten. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, an anderer Stelle veröffentlichte Jahreskalender mit unzulänglichen Informationen über die Art ihrer Berechnung damit zu vergleichen.

Zu den Kalendern:

Jahreskalender 1400-1409 n.H. / 1979-1989 n.J.

Jahreskalender 1410-1419 n.H. / 1989-1999 n.J.

Jahreskalender 1420-1429 n.H. / 1999-2008 n.J.

Jahreskalender 1430-1439 n.H. / 2008-2018 n.J.

Jahreskalender 1440-1449 n.H. / 2018-2028 n.J.

An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass der islamische Tag bereits mit Sonnenuntergang des Vortages beginnt. Ein islamischer Tag besteht also zunächst aus der gesamten Nacht (layla), dann aus dem gesamten hellen Tag (nahār). In den Jahreskalendern ist mit „Erster Tag des Hijriyy-Monats fällt auf“ immer das Datum genannt, auf das der helle Tag (nahār) des islamischen Tages fällt. Im Falle des Ramaḍān entspricht das also dem ersten Tag, an dem gefastet wird.

Zur Berechnung der Jahreskalender

Die auf den folgenden Seiten dargestellten Jahreskalender wurden alle auf eine einheitliche Weise hergeleitet. Alle Daten beruhen auf Berechnung, es sind keine Beobachtungsergebnisse eingeflossen, auch nicht bei den Jahreskalendern für die Vergangenheit. Die verwendete Berechnungsmethode soll hier klar und nachvollziehbar beschrieben werden. Außerdem sind ein paar wesentliche Punkte für die Anwendbarkeit dieser Jahreskalender zu beachten:

  • Die Jahreskalender gelten im engeren Sinn nur für den Bereich von Deutschland bzw. Mitteleuropa. Eine Anwendung auf andere Gegenden der Erde ist daher nicht ohne weiteres zulässig! Dies gilt in der Folge natürlich auch für die daraus abgeleiteten Statistiken.
  • Zur Bestimmung der islamischen Monatsanfänge wird das Prinzip der lokalen Sichtung (Ikhtilāfu l-maṭāli`) herangezogen, d.h. es werden nur Sichtungsmöglichkeiten innerhalb eines eingeschränkten Horizonts (Maṭla`) zur Entscheidung herangezogen, nicht jedoch Sichtungen irgendwo auf der Welt.
  • Da wegen der meteorologischen Umstände innerhalb Deutschlands in der Regel nur für wenige Monate im Jahr Sichtungen des Hilāls möglich sind, und zudem ein flächendeckendes Netz aus regelmäßigen Mondsichtern in Deutschland praktisch nicht existent ist, wurde als Maṭla` ganz Europa angenommen. Dies entspricht einer Anwendung der Fiqh-Regel „Erschwernis bringt Erleichterung“ (al-mašaqqa tajlibu l-taysīr). Die Beschränkung auf einen bestimmten Staat (z.B. Deutschland) ergibt auch islamologisch gesehen keinen Sinn, es erscheint aus verschiedenen Gründen sinnvoller, eine größere, und zwar eine durch die Geographie und nicht durch historisch begründete Grenzen von Nationalstaaten definierte Region als Maṭla` heranzuziehen.
  • Als „Europa“ wird hier der kontinentale Teil einschließlich der Britischen Insel und Irlands verstanden. Dieser Bereich bildet auch geologisch gesehen eine Einheit. Nicht inbegriffen sind Island und die politisch zu Europa gezählten atlantischen Inselgruppen (Azoren, Madeira, Kanaren, etc.), da diese geologisch nicht zum europäischen Kontinent zu rechnen sind.
  • Die Sichtungsmöglichkeit wurde nach dem Yallop-Kriterium D abgeleitet. Das Kriterium D entspricht einer Sichtbarkeit nur mit Fernglas oder Teleskop. Das Yallop-Kriterium wurde empirisch aus mehreren hundert Beobachtungen oder Nicht-Beobachtungen des Hilāls während der vergangenen 150 Jahre ermittelt. Es hat sich als äußerst zuverlässiges Kriterium erwiesen. Es wurde 1997/98 von B. D. Yallop publiziert in der NAO Technical Note No. 69 des HM Nautical Almanac Office.
  • Das Yallop-Kriterium wurde angewendet zum Zeitpunkt der besten Beobachtungszeit für den Hilāl („Best Time“). Die übliche Definition dafür lautet Best Time = Sonnenuntergangszeit + 4/9 Lag Time, wobei Lag Time = Monduntergangszeit - Sonnenuntergangszeit. Es wurde topozentrische Berechnung angewendet, sowie eine Korrektur für die Refraktion (Temperatur 15°C, Luftdruck 1010 hPa) angesetzt.

Basierend auf diesen Grundlagen wurden nun alle Monatsanfänge während eines Zeitraums von 50 Hijriyy-Jahren hinsichtlich der theoretischen Sichtbarkeit des Hilāls innerhalb des angenommenen Maṭla`s untersucht. Es wurde dann der nächste Tag als der Erste des neuen Hijriyy-Monats angenommen, wenn irgendein Teil von Europa (wie oben beschrieben) in die Zonen A-D nach dem Yallop-Kriterium fällt.

Wenn die Sichtbarkeitszone des Hilāls nur gerade noch streifend auf Europa fällt, so sind innerhalb Europas insbesondere Südspanien, Südportugal, und in seltenen Fällen auch Irland und Schottland (dies war z.B. im Šawwāl 1412/April 1992 der Fall) begünstigt als die Orte, an denen gerade noch eine Sichtung möglich sein kann. Es wurde daher in diesen Fällen ein besonderes Augenmerk auf die Sichtbarkeitsbedingungen in der Umgebung von Tarifa (südlichste Stadt in Spanien) und des Cabo de São Vicente (südwestlichste Landspitze von Portugal) gerichtet, wo gelegentlich eine Entscheidung recht knapp ausfiel. Innerhalb des untersuchten Zeitraums von 600 Hijriyy-Monaten gab es aber nur 13 Fälle, also etwa 2 %, wo die Grenze der Sichtbarkeit so knapp in der Nähe dieser Orte verlief, dass eine Entscheidung nur durch eine ganz genaue Nachprüfung im Detail getroffen werden konnte. Wenn diese Gebiete jedoch außerhalb der Sichtbarkeitszone lagen, wurde der Monatsbeginn nicht als gegeben angenommen, selbst wenn die Grenze der Sichtbarkeitszone dann nur ganz knapp entfernt in Nordmarokko oder vor der portugiesischen Küste lag.

Alle Untersuchungen wurden doppelt durchgeführt um Fehler auszuschließen. Das Ergebnis ist in tabellarischer Form auf den folgenden Seiten dargestellt. Zu gegebener Zeit werden in šā’a-Llāh noch Jahreskalender für weitere Zeiträume angefügt werden.

Statistik

Mit den gewonnenen Daten wurden einige statistische Untersuchungen angestellt. Die Ergebnisse seien hier aufgelistet und kommentiert:

  • Es treten während des gesamten untersuchten Zeitraums von 600 Hijriyy-Monaten nur Monatslängen von 29 oder 30 Tagen auf. Es gab keinen einzigen Fall, wo die Herleitung der Monatsanfänge nach der oben beschriebenen Methode zu 28 oder 31 Tage langen Monaten geführt hätte, so dass eine zwangsweise Korrektur des ermittelten Datums notwendig geworden wäre.
  • Es treten während des gesamten untersuchten Zeitraums von 50 Hijriyy-Jahren nur Jahreslängen von 354 Tagen (Gemeinjahr) oder 355 Tagen (Schaltjahr) auf. Es gab keinen einzigen Fall, wo die Herleitung der Monatsanfänge nach den oben beschriebenen Methoden zu 353 oder 356 Tage langen Jahren geführt hätte.

Diese Ergebnisse zeigen, dass die verwendete Methode zur Bestimmung der Monatsanfänge keine groben Fehler durch unzulässige Monats- oder Jahreslängen verursacht. Diesem Kriterium müssen sich andere Methoden erst noch unterwerfen. Die Ergebnisse eines solchen Vergleichs würden meinerseits mit Interesse aufgenommen werden.

  • Anzahl der Monate mit 29 Tagen im untersuchten Zeitraum: 281
  • Anzahl der Monate mit 30 Tagen im untersuchten Zeitraum: 319
  • Mittlere Länge der Monate im untersuchten Zeitraum: 29,53 Tage. Dies entspricht genau der Länge des synodischen Monats.

Interessant ist hier auch die folgende Statistik: Obwohl über einen längeren Zeitraum betrachtet jeder Monat in 47 % der Fälle eine Länge von 29 Tagen und in 53 % der Fälle eine Länge von 30 Tagen haben sollte, gibt es für den Monat Ramaḍān im untersuchten Zeitraum von 50 Jahren ein deutlich von dieser Verteilung abweichendes Ergebnis:

  • Anzahl Jahre, in denen der Monat Ramaḍān 29 Tage hat: 20 Fälle = 40 %
  • Anzahl Jahre, in denen der Monat Ramaḍān 30 Tage hat: 30 Fälle = 60 %

Die Interpretation dieses Ergebnisses sei jedem selbst überlassen, für eine statistische Aussagekraft müsste ein längerer Zeitraum als nur 50 Jahre untersucht werden. Es gibt aber zu denken, dass dieser besondere Monat (zumindest in unserer Epoche) so oft die volle Länge von 30 Tagen hat und uns damit die Möglichkeit zu mehr `Ibāda bietet. Leider stellt man ja aber oft fest, dass viele Fastende jede noch so unbestätigte oder unglaubwürdige Information (Gebetskalender unbekannter Herkunft, kolportierte „Sichtungs“meldungen) benutzen, um ihr Fasten nach 29 Tagen zu beenden. Allāhu a`lam.

Die mathematisch „idealisierte“ Abfolge der Monatslängen im islamischen Kalender würde einer jeweils abwechselnden Folge von Monaten mit 30 und 29 Tagen entsprechen, beginnend mit 30 Tagen für den Muḥarram und endend mit 29 Tagen für den Dhū l-ḥijja in Gemeinjahren bzw. 30 Tagen für den Dhū l-ḥijja in Schaltjahren. Eine solche „idealisierte“ Abfolge tritt jedoch in der Realität wegen der veränderlichen Umlaufbahn des Mondes um die Erde recht selten auf, denn innerhalb des untersuchten Zeitraums entsprechen nur die beiden Jahre 1406 n.H. (Schaltjahr) und 1430 n.H. (Gemeinjahr) diesem Schema. Dies liegt auch daran, dass recht häufig Serien von Monaten mit gleicher Länge diese „idealisierte“ Abfolge unterbrechen:

  • Zwei Monate mit 29 Tagen in unmittelbarer Folge: 46 Fälle
  • Drei Monate mit 29 Tagen in unmittelbarer Folge: 8 Fälle
  • Vier Monate mit 29 Tagen in unmittelbarer Folge: 0 Fälle

  • Zwei Monate mit 30 Tagen in unmittelbarer Folge: 44 Fälle

  • Drei Monate mit 30 Tagen in unmittelbarer Folge: 17 Fälle
  • Vier Monate mit 30 Tagen in unmittelbarer Folge: 7 Fälle
  • Fünf Monate mit 30 Tagen in unmittelbarer Folge: 0 Fälle.

Es wird gelegentlich das gehäufte Aufeinanderfolgen von Monaten mit gleicher Länge zum Anlass genommen, die Zuverlässigkeit berechneter Kalender anzuzweifeln. Ebenso wird dieses Argument dazu verwendet, Monate künstlich zu verkürzen bzw. zu verlängern, weil man fälschlicherweise davon ausgeht, dass es keine längeren Serien von Monaten mit gleicher Länge geben dürfte. Dies ist aber nicht korrekt: Das obige Ergebnis zeigt, dass das mehrfache Aufeinanderfolgen von Monaten mit 29 oder 30 Tagen überhaupt nichts Ungewöhnliches ist. So ist es zwar selten, aber durchaus nicht unmöglich, dass Serien von drei Monaten mit 29 Tagen und sogar Serien von vier Monaten mit 30 Tagen auftreten. Dies geschieht im Durchschnitt jeweils einmal in sechs bis sieben Jahren, und dennoch wird der gesamte Kalender dadurch nicht „außer Tritt“ gebracht. Noch längere Serien sind im untersuchten Zeitraum nicht aufgetreten, können aber für andere Zeiträume auch nicht prinzipiell ausgeschlossen werden.

Anmerkung: Prof. Dr. Iraj Malakpur von der Universität Teheran führte eine Untersuchung von 65000 Monaten bzw. Standorten durch, bei der er ebenfalls eine maximale Anzahl von 3 aufeinanderfolgenden Monaten mit 29 Tagen und von 4 aufeinanderfolgenden Monaten mit 30 Tagen fand. Diese Untersuchung wurde veröffentlicht in der Herbst-1385 Ausgabe von Našr-e Daneš (in Persisch).

  • Anzahl der Gemeinjahre mit 354 Tagen im untersuchten Zeitraum: 31
  • Anzahl der Schaltjahre mit 355 Tagen im untersuchten Zeitraum: 19
  • Mittlere Länge der Jahre im untersuchten Zeitraum: 354,38 Tage. Dies entspricht fast exakt der Länge von 12 synodischen Monaten.

  • Der neue Monat beginnt mit dem ersten Sonnenuntergang nach der geozentrischen Konjunktion von Sonne und Mond (Neumond), d.h. Mondalter < 24 Std.: 136 Fälle (23 %)

  • Der neue Monat beginnt mit dem zweiten Sonnenuntergang nach der geozentrischen Konjunktion von Sonne und Mond (Neumond), d.h. Mondalter 24-48 Std.: 439 Fälle (73 %)
  • Der neue Monat beginnt mit dem dritten Sonnenuntergang nach der geozentrischen Konjunktion von Sonne und Mond (Neumond), d.h. Mondalter > 48 Std.: 25 Fälle (4 %)

(Anmerkung: Hier wurde der Zeitpunkt des scheinbaren Sonnenuntergangs für Südwest-Deutschland angenommen). Dieses Ergebnis zeigt einerseits, dass der Hilāl in Europa normalerweise und in den meisten Fällen erst beim zweiten Sonnuntergang nach Neumond gesichtet werden kann, und dass es andererseits überhaupt nichts Ungewöhnliches ist, wenn ein Hijriyy-Monat sogar erst mit dem dritten Sonnenuntergang nach Neumond beginnt. Dieser Fall tritt jeweils gehäuft in den Jahren 1988-91, 1995-97, 2006-08, 2011-15 und 2024-27 auf, und zwar nur in den Monaten Juli bis November. Dies liegt an der veränderlichen Umlaufbahn des Mondes um die Erde, die in diesen Jahren und Monaten besonders ungünstige Sichtungsbedingungen auf der Nordhalbkugel der Erde hervorruft, so dass dann oft der Hilāl erst mit dem dritten Sonnenuntergang nach Neumond innerhalb Europas zu sehen ist.

Wann ist `Īdu l-Fitr (Ramazan Bayramı) 1428 n.H.?

Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Šawwāl 1428 n.H.

Der geozentrische Neumond des Monats Šawwāl tritt ein am Donnerstag, dem 11. Oktober 2007 um 5:02 Uhr UT (d.h. um 7:02 MESZ). An diesem Tag kann die junge Mondsichel nur mit optischen Hilfsmitteln im äußersten Süden von Argentinien und Chile gesehen werden. Eine Sichtung mit bloßen Augen würde nur weiter westlich davon im Südpazifik möglich sein. Dort gibt es keine Landmassen und dort finden ebenso wie im südlichen Südamerika auch keine regelmäßigen oder organisierten Beobachtungen des Hilāls statt.

Generell ist zu sagen, dass es aus diesen Weltgegenden in der Vergangenheit keinerlei Sichtungsmeldungen gab, es sind realistischerweise auch an diesem Tag daher keine Meldungen von dort zu erwarten. Außerdem wäre beim Eintreffen von Nachrichten aus diesen Gegenden in Europa bereits mit Sonnenuntergang der folgende islamische Tag angebrochen. Das heißt, selbst in diesem nicht zu erwartenden Fall wäre Freitag, der 12. Oktober noch als Fastentag anzusehen. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 11. Oktober nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB – siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Am darauf folgenden Freitag, dem 12. Oktober, wird in weiten Gebieten der Welt eine leichte Sichtung der jungen Mondsichel möglich sein: Australien, Indonesien, Indien, Arabien, Afrika, sowie Süd- und Nordamerika. Allerdings liegt die Südspitze von Spanien noch (sehr knapp) außerhalb der Sichtbarkeitszone, damit besteht sehr wahrscheinlich am Freitagabend noch keine Möglichkeit einer Sichtung in Europa, auf jeden Fall nicht ohne starke optische Hilfsmittel. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 12. Oktober nach dem Yallop-Kriterium:

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen A-D: siehe oben)

Unter Anwendung des Prinzips der „lokalen Sichtung“ (Ikhtilāfu l-maṭāli`) und unter Betrachtung von Europa als einen zusammenhängenden Sichtungshorizont (Maṭla`) ergibt sich folgende Stellungnahme, die in diesem Fall leider nicht genauer sein kann:

Obwohl eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass bei Vorliegen einer Sichtungsmeldung am Freitagabend aus Europa bereits der darauf folgenden Samstag der erste Festtag sein könnte, so ist eher mit folgender Situation zu rechnen: Das gesegnete Fest des Fastenbrechens fällt frühestens auf Sonntag, den 14. Oktober 2007. Wa-Llāhu a`lam.

Da in Europa der Monat Ramaḍān nach dem Prinzip der „lokalen Sichtung“ korrekterweise am Freitag, dem 14. September begonnen wurde, werden dort somit im Monat Ramaḍān 30 Tage gefastet werden.

Anmerkung: Unter Anwendung des Prinzips der „globalen Sichtung“ (Ittiḥādu l-maṭāli`) könnte bei Vorliegen von zuverlässigen Sichtungsmeldungen im Laufe des 12. Oktober bereits am folgenden Tag das Fasten beendet werden. Der erste Tag des Fastenbrechen-Festes fällt in diesem Fall auf Samstag, den 13. Oktober. Wie oben dargelegt, kann der 12. Oktober jedoch in keinem Fall der erste Tag des gesegneten Fests des Fastenbrechens sein. Wa-Llāhu a`lam.

Wann beginnt der Ramadân 1428 n.H.?

Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Ramaḍān 1428 n.H.

Der geozentrische Neumond des Monats Ramaḍān tritt ein am Dienstag, dem 11. September 2007 um 12:45 Uhr UT (d.h. um 14:45 MESZ). An diesem Tag kann die junge Mondsichel von keinem Punkt der Erde aus gesehen werden. Am darauf folgenden Mittwoch, dem 12. September, kann die junge Mondsichel erstmals in Australien, Indonesien, Yemen, Afrika südlich der Sahara, sowie Nord- und Südamerika aus beobachtet werden, sofern das Wetter es zulässt. Arabien, Nordafrika und Europa liegen jedoch an diesem Tag noch außerhalb der Sichtbarkeitszone, damit besteht keine Möglichkeit einer Sichtung in diesen Gegenden. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 12. September nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB – siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Unter Anwendung des Prinzips der "lokalen Sichtung" (Ikhtilāfu l-maṭāli`) und unter Betrachtung von Europa als einen zusammenhängenden Sichtungshorizont (Maṭla`) ergibt sich folgende Stellungnahme:

Der erste Tag des Monats Ramaḍān 1428 n.H. fällt frühestens auf Freitag, den 14. September 2007. Wa-Llāhu a`lam.

Unter Anwendung des Prinzips der "globalen Sichtung" (Ittiḥādu l-maṭāli`) könnte bei Vorliegen von zuverlässigen Sichtungsmeldungen bereits der 13. September als erster Fastentag angenommen werden. Wa-Llāhu a`lam.

Während die einen noch fasten...

In der Ausgabe 135 der Islamischen Zeitung vom 24.01.07 erschien unter dem Titel "Während die einen noch fasten... begehen die Nachbarn schon das Fest. Die Unterschiede bei den Feiertagen sind ein Ärgernis" ein Artikel von Yasin Alder (Stellvertretender Chefredakteur) über das Ärgernis der Unterschiede bei den islamischen Feiertagen. Der Artikel kann hier gelesen werden.

Wann ist das Opferfest (`Īdu l-Aḍḥā, Kurban Bayramı) 1427 n.H.?

Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Dhū l-ḥijja 1427 n.H.

Der geozentrische Neumond des Monats Dhū l-ḥijja tritt ein am Mittwoch, dem 20. Dezember 2006 um 14:02 Uhr UT (d.h. um 15:02 MEZ). An diesem Tag könnte die junge Mondsichel bestenfalls mit optischen Hilfsmitteln (Teleskopen) im Südpazifik gesichtet werden. Erstens wäre aber zu dieser Zeit bereits Donnerstagmorgen in Europa, Afrika und Asien. Außerdem gibt es im Südpazifik keine Landmassen und dort finden sowieso keine regelmäßigen oder organisierten Beobachtungen des Hilāls statt. Das heißt, es sind keine Sichtungsmeldungen am Mittwochabend zu erwarten.

Sichtung in Arabien, Afrika oder Nordamerika sind an diesem Tag in jedem Fall völlig unmöglich, angebliche Meldungen aus diesen Regionen sind indiskutabel und als Täuschungen oder Lügen zu betrachten. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 20. Dezember nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB – siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Am darauf folgenden Donnerstag, dem 21. Dezember, wird dann fast überall auf der Welt eine leichte Sichtung der jungen Mondsichel möglich sein: Australien, Indonesien, Südasien, Arabien, ganz Afrika, Südeuropa, sowie Süd- und Nordamerika. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 21. Dezember nach dem Yallop-Kriterium:

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen A-D: siehe oben)

Aufgrund der Sichtbarkeitsbedingungen für den Hilāl lässt sich somit feststellen, dass der Monat Dhū l-ḥijja auf der ganzen Welt am Donnerstagabend, dem 21. Dezember 2006 beginnen wird, in šā’a-Llāh.

Der 10. Tag des Monats Dhū l-ḥijja fällt dann auf Sonntag, den 31. Dezember 2006. Das wird der erste Tag des gesegneten Opferfests (`Īdu l-aḍḥā, Kurban Bayramı) sein. Wa-Llāhu a`lam.

2. Stellungnahme von ICOP zum Opferfest (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zum Opferfest. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Barmherzigen, des Allerbarmers

Islamic Crescents’ Observation Project 19.12.2006

Sonntag ist der Erste der Tage des gesegneten Opferfests

Ing. Muḥammad Šawkat Odeh Vorsitzender von ICOP

Die astronomischen Berechnungen weisen darauf hin, dass die [geo]zentrische Konjunktion des Monats Dhū l-ḥijja 1427 n.H. am Mittwoch, dem 20. Dezember 2006 um 14:01 GMT stattfinden wird. An diesem Tag ist eine Sichtung des Hilāls unmöglich in allen Staaten der islamischen Welt und in den meisten der Vereinigten Staaten, weil der Mond bereits vor der Sonne untergeht. Am Donnerstag, dem 21. Dezember ist eine Sichtung des Hilāls in den zentralen und südlichen Teilen von Asien, in Nordafrika und in Südeuropa unter Verwendung eines Teleskops möglich, während eine Sichtung mit bloßem Auge zu erwarten ist in Mittel- und Südafrika und im größten Teil des amerikanischen Doppelkontinents. Wenn man die Sichtung des Hilāls als Kriterium für den Beginn des Hijriyy-Monats annimmt, so muss der Beginn des Monats Dhū l-ḥijja dieses Jahres auf Freitag, den 22. Dezember fallen, und folglich ist Sonntag, der 31. Dezember der Erste der Tage des gesegneten Opferfests. Es ist aber erwähnenswert, dass wir trotz der Unmöglichkeit einer Sichtung des Hilāls am Mittwoch, dem 20. Dezember in allen Staaten der islamischen Welt aufgrund des Monduntergangs vor Sonnenuntergang feststellen, dass die zuständigen Stellen im Königreich Saudi-Arabien die Allgemeinheit der Bevölkerung aufforderten, den Hilāl am Dienstag, dem 19. Dezember aufzusuchen, d.h. zwei Tage vor dem Termin des richtigen Aufsuchens des Hilāls. Wir hoffen, dass dies nicht zu einem Fehler in der Festlegung des Termins des Fests und des Ḥajj in diesem Jahr führt, und dass der Monat Dhū l-ḥijja nicht wenigstens einen Tag vor seinem richtigen Termin beginnt.

Wenn man einem Blick wirft auf die Situation des Mondes am Mittwoch, dem 20. Dezember in einigen arabischen und islamischen Städten, so finden wir, dass der Mond 21 Minuten vor der Sonne untergehen wird in Kuwayt City, 20 Minuten vor der Sonne in `Ammān und Jerusalem, 19 Minuten vor der Sonne in Manāma, 18 Minuten vor der Sonne in Abū Ẓaby, Dawḥa und Kairo, 16 Minuten vor der Sonne in Rabat und 13 Minuten vor der Sonne in Makka al-Mukarrama. Dies bedeutet die Unmöglichkeit einer Sichtung des Hilāls am Mittwoch in allen Gebieten der islamischen Welt.

Am Donnerstag, dem 21. Dezember ergeben die topozentrischen Berechnungen des Hilāls bei Sonnenuntergang folgende Daten: In der Stadt Abū Ẓaby wird der Mond 43 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 22 Stunden und vier Minuten sein; in der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond 47 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 23 Stunden und drei Minuten sein; in der Stadt `Ammān wird der Mond 41 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 23 Stunden und sieben Minuten sein; in der Stadt Kairo wird der Mond 43 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 23 Stunden und 23 Minuten sein; in der Stadt Rabat wird der Mond 47 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 26 Stunden und 26 Minuten sein. Die Sichtung des Hilāls wird am Donnerstag in Abū Ẓaby, Makka al-Mukarrama, `Ammān, Kairo und Rabat unter Verwendung eines Teleskops möglich sein, und der Hilāl wird sogar im Falle einer völlig klaren Atmosphäre und der Beobachtung durch einen Geübten mit bloßem Auge gesehen werden [können]. Zum Verständnis der Bedeutung dieser Zahlen sollte darauf hingewiesen werden, dass die kürzeste Verweildauer des Hilāls, die seine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 29 Minuten betrug, diese Sichtung erfolgte am 20. September 1990 in Palästina. Während das kürzeste Mondalter, das seine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 15 Stunden und 33 Minuten betrug, diese Sichtung erfolgte am 25. Februar 1990 in den USA. Aber es genügt nicht, dass das Alter und die Verweildauer des Mondes [einfach] diese Werte übersteigen, um seine Sichtung zu ermöglichen, denn die Sichtung des Hilāls ist noch von anderen Faktoren abhängig, wie seinem Winkelabstand von der Sonne und seinem Abstand vom Horizont im Moment seiner Beobachtung.

Um die Ergebnisse der Beobachtung des Hilāls des Monats Dhū l-ḥijja zu erfahren ist es möglich, die ICOP-Seite im Internet auf der Adresse http://www.icoproject.org zu besuchen. Das Projekt wurde 1998 gegründet und es umfasst derzeit mehr als 300 Mitglieder, Wissenschaftler und an Mondsichtung und Kalendern Interessierte. Das Projekt ermutigt die Interessierten in verschiedenen Staaten der Erde zur Beobachtung des Hilāls und zur Einsendung ihrer Beobachtungsergebnisse an das Projekt über seine Seite im Internet.

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann

3. Stellungnahme von ICOP zum Dhû l-hijja-Beginn (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zum Dhū l-ḥijja-Beginn. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Barmherzigen, des Allerbarmers

Islamic Crescents’ Observation Project 23.12.2006

Wir fasteten anlässlich einer Sichtung des Merkur und wir vollzogen die Ḥajj-Wallfahrt anlässlich einer Sichtung der Venus

Ing. Muḥammad Šawkat Odeh Vorsitzender von ICOP

Was sich zur Bekanntgabe des Beginns des Monats Dhū l-ḥijja dieses Jahres 1427 ereignete, verdient eine erörternde Stellungnahme und eine Erläuterung der wissenschaftlichen Tatsachen, denn Saudi-Arabien gab eine erfolgte Sichtung des Hilāls am Mittwoch, dem 20. Dezember 2006 nach Aussage einer Anzahl von unbescholtenen Augenzeugen bekannt. Dies ist nicht das erste Mal, dass dort eine Sichtung des Hilāls bekannt gegeben wird, wenn der Mond eigentlich gar nicht am Himmel stand! Bekanntlich gelingt die Beobachtung des Hilāls nach Sonnenuntergang in der Nähe des Untergangsortes der Sonne, da sich die neue Mondsichel immer in der Nähe der Sonne befindet, und wenn seine Sichtung erfolgte, dann war der folgende Tag der Erste der Tage des [neuen] Monats, und wenn nicht, so war der folgende Tag der Vollendende [des vorigen Monats] und der neue Monat beginnt am darauf folgenden Tag. Was aber die Situation des Mondes am Mittwoch betrifft, so ging der Mond bereits vor der Sonne unter in allen Gebieten der islamischen Welt, beispielsweise ging der Mond in Makka al-Mukarrama 13 Minuten vor der Sonne unter. Wie konnten denn jene unbescholtenen Augenzeugen den Hilāl nach Sonnenuntergang beobachten, wo der Mond eigentlich schon vor der Sonne untergegangen war? Eine Annahme solcher Zeugenaussagen weist auf nichts anderes hin als eine Unkenntnis oder [bewusste] Ignorierung der wissenschaftlichen Konstanten, die heutzutage als unbestrittene Tatsachen klar geworden sind, und das Indiz für ihre Richtigkeit sind zahlreiche Beweise, die wir jeden Tag sehen [können]. Wir geben den Augenzeugen des vergangenen Ramaḍān keine Schuld, obwohl es schlimm war, dass sie den Planeten Merkur beobachteten und ihn für den Hilāl hielten. Was den Monat Dhū l-ḥijja betrifft, so stand [diesmal] der leuchtende Planet Venus in westlicher Richtung nach Sonnenuntergang an derselben Stelle, an der die neue Mondsichel sich befinden würde. Danach sieht es so aus als ob wir anlässlich einer Sichtung des Planeten Merkur fasteten und anlässlich einer Sichtung des Planeten Venus die Ḥajj-Wallfahrt vollziehen werden! Ist es nicht endlich Zeit für die Verantwortlichen zu begreifen, dass die Bezugnahme auf die wissenschaftlichen Daten derartige falsche Zeugenaussagen widerlegen wird und dass es der optimale Weg ist zum Handeln nach dem Ḥadīth des Gesandten Allāhs (ṣallā-Llāhu `alayhi wa sallam): „Fastet nicht bis ihr den Hilāl sichtet, und brecht das Fasten nicht bis ihr ihn [wieder] sichtet, und wenn er für euch verhüllt ist, so schätzt ihn!“ (Überliefert von al-Bukhāriyy und von Muslim mit ähnlichem Wortlaut), anstatt dass wir fasten anlässlich einer Sichtung dieses Planeten oder jenes Flugzeugs! Wir führen nicht lediglich Hypothesen oder nicht bekräftigte (ġayr mu’akkad) Aḥādīth an, denn wir nahmen bereits an offiziellen Sitzungen zur Feststellung von Hilāl-Sichtungen in den meisten Staaten teil und wir waren Zeugen dessen, was sich ereignet. Wie oft kam ein Augenzeuge und beschwor eine Sichtung des Hilāls, aber nach einer Diskussion mit ihm deckten wir auf, dass er den Planeten Venus gesehen hatte. In einem anderen Fall war der Rauch von Düsenflugzeugen der Hilāl! Auch sonst brachten sie uns sogar manchmal zum Lachen, denn einer von ihnen fragte nach der Art der Ähnlichkeit zwischen diesen [Himmels]körpern und dem Hilāl. In Wirklichkeit gibt es überhaupt keine Art der Ähnlichkeit zwischen ihnen, nur wenn der Beobachter die Beschaffenheit des Hilāls nicht kennt, wird er dazu gebracht zu glauben, dass er den Hilāl beobachtete, lediglich durch seine Sichtung irgendeines leuchtenden Körpers am Himmel! Wenn derjenige, der mit dem Augenzeugen diskutiert, Kenntnis über die Grundlagen der Hilālsichtung hat, dann wird er imstande sein zu wissen, was dieser Augenzeuge beobachtete. Wenn hingegen derjenige, der die Zeugenaussage entgegennimmt, nicht mit den einfachen Grundlagen über den Hilāl vertraut ist, dann liegt darin das Problem und es kommt zum Fehler!

Um auf den Hilāl des Monats Dhū l-ḥijja zurückzukommen, so gab Saudi-Arabien eine Sichtung des Hilāls bekannt trotz des Untergangs des Mondes vor der Sonne am Mittwoch, und wir fragen uns: Wie konnten diese Zeugenaussagen angenommen werden trotz des Vorhandenseins schlagender Beweise, deren Genauigkeit niemand diskutiert außer einem Ignoranten, und die einen Fehler in diesen Zeugenaussagen bestätigen? Warum erfolgt ein [bewusstes] Ignorieren der Wissenschaft bei diesem Verfahren? Versuchen die Verantwortlichen uns darüber zu informieren, dass sie kein Vertrauen in die Genauigkeit der astronomischen Berechnungen haben? Wir sind hier aufs Äußerste verwundert, nicht wegen ihres Anzweifelns der astronomischen Berechnungen, sondern wegen ihres Mangels an Interesse, sich von ihnen zu überzeugen. Denn sich von ihnen zu überzeugen bedarf keiner Anstrengung und keines Zeitaufwands, sondern es bedarf nur des Wunsches danach! Da sind wir nun und fordern heraus, ob die Termine des Monduntergangs sich von den vorausberechneten Terminen unterscheiden, denn der Erhabene und Höchste sprach: „Die Sonne und der Mond, gemäß Berechnung“ (55:5). Wenn wir also manchmal den Monduntergang am ersten oder zweiten Tag des Monats nicht sahen, so bleiben ca. 25 Tage mit der Möglichkeit für jeden Zweifelnden, dass er mit seinem bloßem Auge kontrolliert, wie der Mond in genau der vorausberechneten Minute untergehen wird. Wir sind uneingeschränkt bereit dazu, die Termine des Monduntergangs für jedes beliebige Gebiet in der Welt vorzulegen, um die Zweifelnden zu überzeugen! Es ist bedauerlich und eine Schande für uns, dass wir dieses Problem im 21. Jahrhundert diskutieren, zu einer Zeit, in der der Westen die astronomischen Berechnungen benutzte und er damit zum Mars und zur Venus gelangte, die wir von der Erde aus sehen und die einige Leute für den Hilāl halten! Dies sind die Termine des Monduntergangs in Makka al-Mukarrama für die kommenden fünf Tage, damit sie sie kontrollieren und sich vom Fehler beim Beginn des Monats Dhū l-ḥijja überzeugen [können]: Sonntag, 24. Dezember 2006 – 21:39, Montag – 22:39, Dienstag – 23:38, Mittwoch – kein Untergang, Donnerstag – 00:37. Das Schlimmste daran ist die Behauptung einiger Leute, dass die astronomischen Berechnungen immer genau sind – mit Ausnahme des engeren Zeitraums um die Entstehung des Hilāls herum. Im gleichen Maße wie dieses Argument lächerlich ist, umso leichter ist es in Frage zu stellen. Denn die Termine einer Sonnenfinsternis sind bis auf Bruchteile der Sekunde berechnet, und wir standen tatsächlich im Jahr 1999 zur Zeit der Sonnenfinsternis vor einer Menge von Anwesenden, und die Anwesenden beobachteten, wie die Scheibe des Mondes die Sonne genau in der vorausberechneten Sekunde verlies. Die Berechnung der Position des Mondes im Augenblick der Konjunktion wurde in ihrer Genauigkeit bestätigt durch den Beweis ihrer Beobachtung durch jeden Einzelnen! In Wirklichkeit war die Genauigkeit der astronomischen Berechnungen zur Zeit der Babylonier vor Tausenden von Jahren bereits besser als das Maß des Fehlers, das einige Leute in unserer heutigen Zeit den Berechnungen zuschreiben.

Es ist erwähnenswert, dass eine Sichtung des Hilāls [sogar] am Donnerstag in unserem Gebiet mit äußerster Schwierigkeit [verbunden] war, denn sechs Beobachter in den Emiraten unternahmen ein Aufsuchen des Hilāls unter Verwendung eines Teleskops, und es sahen ihn nur drei von den sechs durch das Teleskop, während ihn nicht einer mit bloßem Auge sah! Dies weist auf die Schwierigkeit bei der Sichtung des Hilāls sogar durch ein Teleskop am Donnerstag hin. Wenn eine Sichtung des Hilāls am Mittwoch mit bloßem Auge erfolgt wäre, so hätte dies bedeutet, dass man ihn am Donnerstag mit bloßem Auge mit völliger Leichtigkeit gesehen hätte. Aber in Saudi-Arabien meldeten [am Donnerstag] sieben Beobachter, dass ihnen eine Sichtung des Hilāls nur durch ein Teleskop möglich war, und nicht einer sah ihn mit bloßem Auge oder mit dem Fernglas, während eine Sichtung des Hilāls nur durch ein Fernglas in Iran und Kuwayt erfolgte. In Algerien war 14 Beobachtern eine Sichtung des Hilāls durch ein Fernglas möglich und nur vier von ihnen war eine Sichtung mit bloßem Auge möglich.

Was den Beginn des Monats Dhū l-ḥijja betrifft, so folgte die Mehrzahl der Staaten der Bekanntgabe Saudi-Arabiens, während eine Anzahl von Staaten den Beginn des Monats Dhū l-ḥijja für Freitag, den 22. Dezember bekannt gab, und das Opferfest wird in diesen Staaten am Sonntag, dem 31. Dezember sein. Unter diesen Staaten sind: Indonesien, Malaysia, Bangladesh, die Türkei, Iran und das Königreich Marokko, während Pakistan bekannt gab, dass der Beginn des Monats Dhū l-ḥijja am Samstag, dem 23. Dezember ist, wegen des Nichtvorliegens einer erfolgten Sichtung des Hilāls am Donnerstag bei ihnen. Dies ist korrekt, da nämlich eine Sichtung des Hilāls in Pakistan an jenem Tag nur mit äußerster Schwierigkeit und unter Verwendung eines Teleskops [möglich] war. Es sollte noch auf einen klaren Fehler hingewiesen werden, der sich verbreitete bis ihn einige als unbestrittene Tatsache annahmen, nämlich die Notwendigkeit einer Nachahmung Saudi-Arabiens beim Monat Dhū l-ḥijja im Hinblick auf die Ḥajj-Wallfahrt. Dies ist nicht korrekt, weder unter einem logischen noch unter einem wissenschaftlichen Aspekt, und nicht einmal unter einem Šarī`a-Aspekt. Denn was den Wallfahrenden betrifft, der nach Saudi-Arabien geht, so ist er daran gebunden, was ihm Saudi-Arabien bekannt gab. Aber was den Termin des Opferfests in den islamischen Staaten betrifft, so gilt seit der Zeit des Gesandten (ṣallā-Llāhu `alayhi wa sallam), dass alle Regionen ihre [eigene] Sichtung durchführen, dies wegen der Unmöglichkeit der Kommunikation zwischen den weit voneinander entfernten Regionen, welche erst möglich wurde in den letzten 50 bis 100 Jahren! Eine Situation, welche die Ungültigkeit dieser Hypothese bestätigt, tritt ein wenn der Hilāl in Saudi-Arabien nicht gesichtet wird, während er in den westlicheren Regionen gesichtet wird. Denn bekanntermaßen wird eine Sichtung des Hilāls umso leichter, je mehr wir uns nach Westen begeben. Wird denn z.B. das Königreich Marokko eine Sichtung des Hilāls bei ihnen übergehen und den Monat nicht beginnen, [nur] wegen des Nichtvorliegens einer erfolgten Sichtung des Hilāls in Saudi-Arabien? Natürlich nicht, denn dies ist in jeglicher Hinsicht nicht akzeptabel! Als eine Frage zu diesem Problem an Šaykh Ibn `Uthaymīn (raḥimahu-Llāh) [gerichtet wurde], bestätigte er das Nichtvorliegen einer Notwendigkeit im Nachfolgen Saudi-Arabiens, ebenso für den Monat Dhū l-ḥijja wie für die anderen Monate. Er sagte in seiner Fatwā vom 15. Rabī`u l-awwal 1421 n.H. wörtlich: „Der Hilāl ist in seinen Maṭāli` unterschiedlich zwischen einem Land und einem anderen, im Ramaḍān und in den anderen [Monaten], und das Urteil ist eines für alle [Monate]…“ Die Frage lautete: „Wir informierten uns bereits über die Fatwā Eurer Eminenz im Buch ‚Fatāwā islāmiyya‘, dass die Sichtung des Hilāls in einem Land nicht alle [anderen] Länder zu seinen Entscheidungen verpflichtet. Gilt dies auch für die Sichtung des Hilāls des Opferfestes (des Monats Dhū l-ḥijja)?“

Wir fordern nicht dazu auf und wir wünschen es nicht im Widerspruch zu stehen mit bestimmten Staaten, und wir fordern [nicht] die Verschiedenheit der islamischen Staaten beim Beginn der Monate, aber wenn wir zur Annahme des Prinzips der Einheit der Maṭāli` gelangen wollen, dann muss es auf der Grundlage einer korrekten Sichtung sein und nicht einer Sichtung, von deren Fehler wir überzeugt sind! Der Erhabene sprach: „… und steht einander bei zur Frömmigkeit und der Gottesfurcht, und steht einander nicht bei zur mutwilligen Sünde und der Übertretung…“ (5:2)

Ein Bild des Hilāls des Monats Dhū l-ḥijja durch ein Teleskop, wie es sich den Beobachtern in Saudi-Arabien am Donnerstag, dem 21. Dezember zeigte

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann Übertragung der Qur'ānverse nach Aḥmad v. Denffer