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Islam

Wann ist das Opferfest (`Īdu l-Aḍḥā, Kurban Bayramı) 1427 n.H.?

Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Dhū l-ḥijja 1427 n.H.

Der geozentrische Neumond des Monats Dhū l-ḥijja tritt ein am Mittwoch, dem 20. Dezember 2006 um 14:02 Uhr UT (d.h. um 15:02 MEZ). An diesem Tag könnte die junge Mondsichel bestenfalls mit optischen Hilfsmitteln (Teleskopen) im Südpazifik gesichtet werden. Erstens wäre aber zu dieser Zeit bereits Donnerstagmorgen in Europa, Afrika und Asien. Außerdem gibt es im Südpazifik keine Landmassen und dort finden sowieso keine regelmäßigen oder organisierten Beobachtungen des Hilāls statt. Das heißt, es sind keine Sichtungsmeldungen am Mittwochabend zu erwarten.

Sichtung in Arabien, Afrika oder Nordamerika sind an diesem Tag in jedem Fall völlig unmöglich, angebliche Meldungen aus diesen Regionen sind indiskutabel und als Täuschungen oder Lügen zu betrachten. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 20. Dezember nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB – siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Am darauf folgenden Donnerstag, dem 21. Dezember, wird dann fast überall auf der Welt eine leichte Sichtung der jungen Mondsichel möglich sein: Australien, Indonesien, Südasien, Arabien, ganz Afrika, Südeuropa, sowie Süd- und Nordamerika. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 21. Dezember nach dem Yallop-Kriterium:

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen A-D: siehe oben)

Aufgrund der Sichtbarkeitsbedingungen für den Hilāl lässt sich somit feststellen, dass der Monat Dhū l-ḥijja auf der ganzen Welt am Donnerstagabend, dem 21. Dezember 2006 beginnen wird, in šā’a-Llāh.

Der 10. Tag des Monats Dhū l-ḥijja fällt dann auf Sonntag, den 31. Dezember 2006. Das wird der erste Tag des gesegneten Opferfests (`Īdu l-aḍḥā, Kurban Bayramı) sein. Wa-Llāhu a`lam.

2. Stellungnahme von ICOP zum Opferfest (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zum Opferfest. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Barmherzigen, des Allerbarmers

Islamic Crescents’ Observation Project 19.12.2006

Sonntag ist der Erste der Tage des gesegneten Opferfests

Ing. Muḥammad Šawkat Odeh Vorsitzender von ICOP

Die astronomischen Berechnungen weisen darauf hin, dass die [geo]zentrische Konjunktion des Monats Dhū l-ḥijja 1427 n.H. am Mittwoch, dem 20. Dezember 2006 um 14:01 GMT stattfinden wird. An diesem Tag ist eine Sichtung des Hilāls unmöglich in allen Staaten der islamischen Welt und in den meisten der Vereinigten Staaten, weil der Mond bereits vor der Sonne untergeht. Am Donnerstag, dem 21. Dezember ist eine Sichtung des Hilāls in den zentralen und südlichen Teilen von Asien, in Nordafrika und in Südeuropa unter Verwendung eines Teleskops möglich, während eine Sichtung mit bloßem Auge zu erwarten ist in Mittel- und Südafrika und im größten Teil des amerikanischen Doppelkontinents. Wenn man die Sichtung des Hilāls als Kriterium für den Beginn des Hijriyy-Monats annimmt, so muss der Beginn des Monats Dhū l-ḥijja dieses Jahres auf Freitag, den 22. Dezember fallen, und folglich ist Sonntag, der 31. Dezember der Erste der Tage des gesegneten Opferfests. Es ist aber erwähnenswert, dass wir trotz der Unmöglichkeit einer Sichtung des Hilāls am Mittwoch, dem 20. Dezember in allen Staaten der islamischen Welt aufgrund des Monduntergangs vor Sonnenuntergang feststellen, dass die zuständigen Stellen im Königreich Saudi-Arabien die Allgemeinheit der Bevölkerung aufforderten, den Hilāl am Dienstag, dem 19. Dezember aufzusuchen, d.h. zwei Tage vor dem Termin des richtigen Aufsuchens des Hilāls. Wir hoffen, dass dies nicht zu einem Fehler in der Festlegung des Termins des Fests und des Ḥajj in diesem Jahr führt, und dass der Monat Dhū l-ḥijja nicht wenigstens einen Tag vor seinem richtigen Termin beginnt.

Wenn man einem Blick wirft auf die Situation des Mondes am Mittwoch, dem 20. Dezember in einigen arabischen und islamischen Städten, so finden wir, dass der Mond 21 Minuten vor der Sonne untergehen wird in Kuwayt City, 20 Minuten vor der Sonne in `Ammān und Jerusalem, 19 Minuten vor der Sonne in Manāma, 18 Minuten vor der Sonne in Abū Ẓaby, Dawḥa und Kairo, 16 Minuten vor der Sonne in Rabat und 13 Minuten vor der Sonne in Makka al-Mukarrama. Dies bedeutet die Unmöglichkeit einer Sichtung des Hilāls am Mittwoch in allen Gebieten der islamischen Welt.

Am Donnerstag, dem 21. Dezember ergeben die topozentrischen Berechnungen des Hilāls bei Sonnenuntergang folgende Daten: In der Stadt Abū Ẓaby wird der Mond 43 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 22 Stunden und vier Minuten sein; in der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond 47 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 23 Stunden und drei Minuten sein; in der Stadt `Ammān wird der Mond 41 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 23 Stunden und sieben Minuten sein; in der Stadt Kairo wird der Mond 43 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 23 Stunden und 23 Minuten sein; in der Stadt Rabat wird der Mond 47 Minuten nach der Sonne untergehen, sein Alter wird 26 Stunden und 26 Minuten sein. Die Sichtung des Hilāls wird am Donnerstag in Abū Ẓaby, Makka al-Mukarrama, `Ammān, Kairo und Rabat unter Verwendung eines Teleskops möglich sein, und der Hilāl wird sogar im Falle einer völlig klaren Atmosphäre und der Beobachtung durch einen Geübten mit bloßem Auge gesehen werden [können]. Zum Verständnis der Bedeutung dieser Zahlen sollte darauf hingewiesen werden, dass die kürzeste Verweildauer des Hilāls, die seine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 29 Minuten betrug, diese Sichtung erfolgte am 20. September 1990 in Palästina. Während das kürzeste Mondalter, das seine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 15 Stunden und 33 Minuten betrug, diese Sichtung erfolgte am 25. Februar 1990 in den USA. Aber es genügt nicht, dass das Alter und die Verweildauer des Mondes [einfach] diese Werte übersteigen, um seine Sichtung zu ermöglichen, denn die Sichtung des Hilāls ist noch von anderen Faktoren abhängig, wie seinem Winkelabstand von der Sonne und seinem Abstand vom Horizont im Moment seiner Beobachtung.

Um die Ergebnisse der Beobachtung des Hilāls des Monats Dhū l-ḥijja zu erfahren ist es möglich, die ICOP-Seite im Internet auf der Adresse http://www.icoproject.org zu besuchen. Das Projekt wurde 1998 gegründet und es umfasst derzeit mehr als 300 Mitglieder, Wissenschaftler und an Mondsichtung und Kalendern Interessierte. Das Projekt ermutigt die Interessierten in verschiedenen Staaten der Erde zur Beobachtung des Hilāls und zur Einsendung ihrer Beobachtungsergebnisse an das Projekt über seine Seite im Internet.

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann

3. Stellungnahme von ICOP zum Dhû l-hijja-Beginn (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zum Dhū l-ḥijja-Beginn. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Barmherzigen, des Allerbarmers

Islamic Crescents’ Observation Project 23.12.2006

Wir fasteten anlässlich einer Sichtung des Merkur und wir vollzogen die Ḥajj-Wallfahrt anlässlich einer Sichtung der Venus

Ing. Muḥammad Šawkat Odeh Vorsitzender von ICOP

Was sich zur Bekanntgabe des Beginns des Monats Dhū l-ḥijja dieses Jahres 1427 ereignete, verdient eine erörternde Stellungnahme und eine Erläuterung der wissenschaftlichen Tatsachen, denn Saudi-Arabien gab eine erfolgte Sichtung des Hilāls am Mittwoch, dem 20. Dezember 2006 nach Aussage einer Anzahl von unbescholtenen Augenzeugen bekannt. Dies ist nicht das erste Mal, dass dort eine Sichtung des Hilāls bekannt gegeben wird, wenn der Mond eigentlich gar nicht am Himmel stand! Bekanntlich gelingt die Beobachtung des Hilāls nach Sonnenuntergang in der Nähe des Untergangsortes der Sonne, da sich die neue Mondsichel immer in der Nähe der Sonne befindet, und wenn seine Sichtung erfolgte, dann war der folgende Tag der Erste der Tage des [neuen] Monats, und wenn nicht, so war der folgende Tag der Vollendende [des vorigen Monats] und der neue Monat beginnt am darauf folgenden Tag. Was aber die Situation des Mondes am Mittwoch betrifft, so ging der Mond bereits vor der Sonne unter in allen Gebieten der islamischen Welt, beispielsweise ging der Mond in Makka al-Mukarrama 13 Minuten vor der Sonne unter. Wie konnten denn jene unbescholtenen Augenzeugen den Hilāl nach Sonnenuntergang beobachten, wo der Mond eigentlich schon vor der Sonne untergegangen war? Eine Annahme solcher Zeugenaussagen weist auf nichts anderes hin als eine Unkenntnis oder [bewusste] Ignorierung der wissenschaftlichen Konstanten, die heutzutage als unbestrittene Tatsachen klar geworden sind, und das Indiz für ihre Richtigkeit sind zahlreiche Beweise, die wir jeden Tag sehen [können]. Wir geben den Augenzeugen des vergangenen Ramaḍān keine Schuld, obwohl es schlimm war, dass sie den Planeten Merkur beobachteten und ihn für den Hilāl hielten. Was den Monat Dhū l-ḥijja betrifft, so stand [diesmal] der leuchtende Planet Venus in westlicher Richtung nach Sonnenuntergang an derselben Stelle, an der die neue Mondsichel sich befinden würde. Danach sieht es so aus als ob wir anlässlich einer Sichtung des Planeten Merkur fasteten und anlässlich einer Sichtung des Planeten Venus die Ḥajj-Wallfahrt vollziehen werden! Ist es nicht endlich Zeit für die Verantwortlichen zu begreifen, dass die Bezugnahme auf die wissenschaftlichen Daten derartige falsche Zeugenaussagen widerlegen wird und dass es der optimale Weg ist zum Handeln nach dem Ḥadīth des Gesandten Allāhs (ṣallā-Llāhu `alayhi wa sallam): „Fastet nicht bis ihr den Hilāl sichtet, und brecht das Fasten nicht bis ihr ihn [wieder] sichtet, und wenn er für euch verhüllt ist, so schätzt ihn!“ (Überliefert von al-Bukhāriyy und von Muslim mit ähnlichem Wortlaut), anstatt dass wir fasten anlässlich einer Sichtung dieses Planeten oder jenes Flugzeugs! Wir führen nicht lediglich Hypothesen oder nicht bekräftigte (ġayr mu’akkad) Aḥādīth an, denn wir nahmen bereits an offiziellen Sitzungen zur Feststellung von Hilāl-Sichtungen in den meisten Staaten teil und wir waren Zeugen dessen, was sich ereignet. Wie oft kam ein Augenzeuge und beschwor eine Sichtung des Hilāls, aber nach einer Diskussion mit ihm deckten wir auf, dass er den Planeten Venus gesehen hatte. In einem anderen Fall war der Rauch von Düsenflugzeugen der Hilāl! Auch sonst brachten sie uns sogar manchmal zum Lachen, denn einer von ihnen fragte nach der Art der Ähnlichkeit zwischen diesen [Himmels]körpern und dem Hilāl. In Wirklichkeit gibt es überhaupt keine Art der Ähnlichkeit zwischen ihnen, nur wenn der Beobachter die Beschaffenheit des Hilāls nicht kennt, wird er dazu gebracht zu glauben, dass er den Hilāl beobachtete, lediglich durch seine Sichtung irgendeines leuchtenden Körpers am Himmel! Wenn derjenige, der mit dem Augenzeugen diskutiert, Kenntnis über die Grundlagen der Hilālsichtung hat, dann wird er imstande sein zu wissen, was dieser Augenzeuge beobachtete. Wenn hingegen derjenige, der die Zeugenaussage entgegennimmt, nicht mit den einfachen Grundlagen über den Hilāl vertraut ist, dann liegt darin das Problem und es kommt zum Fehler!

Um auf den Hilāl des Monats Dhū l-ḥijja zurückzukommen, so gab Saudi-Arabien eine Sichtung des Hilāls bekannt trotz des Untergangs des Mondes vor der Sonne am Mittwoch, und wir fragen uns: Wie konnten diese Zeugenaussagen angenommen werden trotz des Vorhandenseins schlagender Beweise, deren Genauigkeit niemand diskutiert außer einem Ignoranten, und die einen Fehler in diesen Zeugenaussagen bestätigen? Warum erfolgt ein [bewusstes] Ignorieren der Wissenschaft bei diesem Verfahren? Versuchen die Verantwortlichen uns darüber zu informieren, dass sie kein Vertrauen in die Genauigkeit der astronomischen Berechnungen haben? Wir sind hier aufs Äußerste verwundert, nicht wegen ihres Anzweifelns der astronomischen Berechnungen, sondern wegen ihres Mangels an Interesse, sich von ihnen zu überzeugen. Denn sich von ihnen zu überzeugen bedarf keiner Anstrengung und keines Zeitaufwands, sondern es bedarf nur des Wunsches danach! Da sind wir nun und fordern heraus, ob die Termine des Monduntergangs sich von den vorausberechneten Terminen unterscheiden, denn der Erhabene und Höchste sprach: „Die Sonne und der Mond, gemäß Berechnung“ (55:5). Wenn wir also manchmal den Monduntergang am ersten oder zweiten Tag des Monats nicht sahen, so bleiben ca. 25 Tage mit der Möglichkeit für jeden Zweifelnden, dass er mit seinem bloßem Auge kontrolliert, wie der Mond in genau der vorausberechneten Minute untergehen wird. Wir sind uneingeschränkt bereit dazu, die Termine des Monduntergangs für jedes beliebige Gebiet in der Welt vorzulegen, um die Zweifelnden zu überzeugen! Es ist bedauerlich und eine Schande für uns, dass wir dieses Problem im 21. Jahrhundert diskutieren, zu einer Zeit, in der der Westen die astronomischen Berechnungen benutzte und er damit zum Mars und zur Venus gelangte, die wir von der Erde aus sehen und die einige Leute für den Hilāl halten! Dies sind die Termine des Monduntergangs in Makka al-Mukarrama für die kommenden fünf Tage, damit sie sie kontrollieren und sich vom Fehler beim Beginn des Monats Dhū l-ḥijja überzeugen [können]: Sonntag, 24. Dezember 2006 – 21:39, Montag – 22:39, Dienstag – 23:38, Mittwoch – kein Untergang, Donnerstag – 00:37. Das Schlimmste daran ist die Behauptung einiger Leute, dass die astronomischen Berechnungen immer genau sind – mit Ausnahme des engeren Zeitraums um die Entstehung des Hilāls herum. Im gleichen Maße wie dieses Argument lächerlich ist, umso leichter ist es in Frage zu stellen. Denn die Termine einer Sonnenfinsternis sind bis auf Bruchteile der Sekunde berechnet, und wir standen tatsächlich im Jahr 1999 zur Zeit der Sonnenfinsternis vor einer Menge von Anwesenden, und die Anwesenden beobachteten, wie die Scheibe des Mondes die Sonne genau in der vorausberechneten Sekunde verlies. Die Berechnung der Position des Mondes im Augenblick der Konjunktion wurde in ihrer Genauigkeit bestätigt durch den Beweis ihrer Beobachtung durch jeden Einzelnen! In Wirklichkeit war die Genauigkeit der astronomischen Berechnungen zur Zeit der Babylonier vor Tausenden von Jahren bereits besser als das Maß des Fehlers, das einige Leute in unserer heutigen Zeit den Berechnungen zuschreiben.

Es ist erwähnenswert, dass eine Sichtung des Hilāls [sogar] am Donnerstag in unserem Gebiet mit äußerster Schwierigkeit [verbunden] war, denn sechs Beobachter in den Emiraten unternahmen ein Aufsuchen des Hilāls unter Verwendung eines Teleskops, und es sahen ihn nur drei von den sechs durch das Teleskop, während ihn nicht einer mit bloßem Auge sah! Dies weist auf die Schwierigkeit bei der Sichtung des Hilāls sogar durch ein Teleskop am Donnerstag hin. Wenn eine Sichtung des Hilāls am Mittwoch mit bloßem Auge erfolgt wäre, so hätte dies bedeutet, dass man ihn am Donnerstag mit bloßem Auge mit völliger Leichtigkeit gesehen hätte. Aber in Saudi-Arabien meldeten [am Donnerstag] sieben Beobachter, dass ihnen eine Sichtung des Hilāls nur durch ein Teleskop möglich war, und nicht einer sah ihn mit bloßem Auge oder mit dem Fernglas, während eine Sichtung des Hilāls nur durch ein Fernglas in Iran und Kuwayt erfolgte. In Algerien war 14 Beobachtern eine Sichtung des Hilāls durch ein Fernglas möglich und nur vier von ihnen war eine Sichtung mit bloßem Auge möglich.

Was den Beginn des Monats Dhū l-ḥijja betrifft, so folgte die Mehrzahl der Staaten der Bekanntgabe Saudi-Arabiens, während eine Anzahl von Staaten den Beginn des Monats Dhū l-ḥijja für Freitag, den 22. Dezember bekannt gab, und das Opferfest wird in diesen Staaten am Sonntag, dem 31. Dezember sein. Unter diesen Staaten sind: Indonesien, Malaysia, Bangladesh, die Türkei, Iran und das Königreich Marokko, während Pakistan bekannt gab, dass der Beginn des Monats Dhū l-ḥijja am Samstag, dem 23. Dezember ist, wegen des Nichtvorliegens einer erfolgten Sichtung des Hilāls am Donnerstag bei ihnen. Dies ist korrekt, da nämlich eine Sichtung des Hilāls in Pakistan an jenem Tag nur mit äußerster Schwierigkeit und unter Verwendung eines Teleskops [möglich] war. Es sollte noch auf einen klaren Fehler hingewiesen werden, der sich verbreitete bis ihn einige als unbestrittene Tatsache annahmen, nämlich die Notwendigkeit einer Nachahmung Saudi-Arabiens beim Monat Dhū l-ḥijja im Hinblick auf die Ḥajj-Wallfahrt. Dies ist nicht korrekt, weder unter einem logischen noch unter einem wissenschaftlichen Aspekt, und nicht einmal unter einem Šarī`a-Aspekt. Denn was den Wallfahrenden betrifft, der nach Saudi-Arabien geht, so ist er daran gebunden, was ihm Saudi-Arabien bekannt gab. Aber was den Termin des Opferfests in den islamischen Staaten betrifft, so gilt seit der Zeit des Gesandten (ṣallā-Llāhu `alayhi wa sallam), dass alle Regionen ihre [eigene] Sichtung durchführen, dies wegen der Unmöglichkeit der Kommunikation zwischen den weit voneinander entfernten Regionen, welche erst möglich wurde in den letzten 50 bis 100 Jahren! Eine Situation, welche die Ungültigkeit dieser Hypothese bestätigt, tritt ein wenn der Hilāl in Saudi-Arabien nicht gesichtet wird, während er in den westlicheren Regionen gesichtet wird. Denn bekanntermaßen wird eine Sichtung des Hilāls umso leichter, je mehr wir uns nach Westen begeben. Wird denn z.B. das Königreich Marokko eine Sichtung des Hilāls bei ihnen übergehen und den Monat nicht beginnen, [nur] wegen des Nichtvorliegens einer erfolgten Sichtung des Hilāls in Saudi-Arabien? Natürlich nicht, denn dies ist in jeglicher Hinsicht nicht akzeptabel! Als eine Frage zu diesem Problem an Šaykh Ibn `Uthaymīn (raḥimahu-Llāh) [gerichtet wurde], bestätigte er das Nichtvorliegen einer Notwendigkeit im Nachfolgen Saudi-Arabiens, ebenso für den Monat Dhū l-ḥijja wie für die anderen Monate. Er sagte in seiner Fatwā vom 15. Rabī`u l-awwal 1421 n.H. wörtlich: „Der Hilāl ist in seinen Maṭāli` unterschiedlich zwischen einem Land und einem anderen, im Ramaḍān und in den anderen [Monaten], und das Urteil ist eines für alle [Monate]…“ Die Frage lautete: „Wir informierten uns bereits über die Fatwā Eurer Eminenz im Buch ‚Fatāwā islāmiyya‘, dass die Sichtung des Hilāls in einem Land nicht alle [anderen] Länder zu seinen Entscheidungen verpflichtet. Gilt dies auch für die Sichtung des Hilāls des Opferfestes (des Monats Dhū l-ḥijja)?“

Wir fordern nicht dazu auf und wir wünschen es nicht im Widerspruch zu stehen mit bestimmten Staaten, und wir fordern [nicht] die Verschiedenheit der islamischen Staaten beim Beginn der Monate, aber wenn wir zur Annahme des Prinzips der Einheit der Maṭāli` gelangen wollen, dann muss es auf der Grundlage einer korrekten Sichtung sein und nicht einer Sichtung, von deren Fehler wir überzeugt sind! Der Erhabene sprach: „… und steht einander bei zur Frömmigkeit und der Gottesfurcht, und steht einander nicht bei zur mutwilligen Sünde und der Übertretung…“ (5:2)

Ein Bild des Hilāls des Monats Dhū l-ḥijja durch ein Teleskop, wie es sich den Beobachtern in Saudi-Arabien am Donnerstag, dem 21. Dezember zeigte

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann Übertragung der Qur'ānverse nach Aḥmad v. Denffer

Kommentar: Ramadânende - Kein Ruhmesblatt

In diesem Ramadan konnten die Verbände sich nicht auf ein gemeinsames Ende einigen und verärgern viele Muslime - von Sulaiman Wilms, Berlin

(iz). Wir schreiben das Jahr 2006. Die nominell 3,2 Millionen Muslime in Deutschland haben ihre politischen oder auf einzelne Sachthemen hin angelegten Organisationen, Arbeitsgemeinschaften und Dachverbände auf den unterschiedlichsten Ebenen - von einzelnen Städten wie jüngst in Bonn bis zur Bundesebene. Und man wolle, so zumindest der geäußerte Anspruch, auf gleicher Augenhöhe mit der Politik über relevante Fragen verhandeln.

So weit, so gut. Eigentlich, so sollten wir annehmen dürfen, wäre damit nicht nur die Basis gelegt für einen sinnvollen Dialog mit der Mehrheitsgesellschaft, sondern auch, um die religiösen Notwendigkeiten der praktizierenden Muslime untereinander zu regeln. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die flexible religiöse Lebensweise des Islam es einfach macht, sich unterschiedlichen Gegebenheiten anzupassen. Es geht um organisatorisch simple Fragen nach dem gemeinschaftlichen Gebet, der Zakat und der gemeinschaftlichen Bestimmung des Anfangs und des Endes des Monats Ramadan.

Und genau hier tritt die Brüchigkeit der bisherigen Organisationsweise der deutschen Muslime zu Tage. Es ist ein Gemeinplatz, wonach die unterschiedlichen nationalen und politischen Loyalitäten der einstmals emigrierten Muslime in der Vergangenheit dazu führten, dass der Ramadan für die unterschiedlichen Gemeinschaften an verschiedenen Tagen anfing oder endete. Und so haben die Verbände unterschiedliche Sphären der Wirklichkeit geschaffen, wenn verschiedene Moscheen in der gleichen Straße an unterschiedlichen Tagen das Ende des Ramadans begehen.

Zu diesem Zweck wurde eigentlich vor einigen Jahren der so genannte „DIWAN“ (Deutscher Islamwissenschaftlicher Ausschuss zur Bestimmung des Neumondes) ins Leben gerufen. Seine Aufgabe war die verbindliche Festsetzung der Ramadanzeiten. Das angestrebte Ziel wurde nicht erreicht, denn der Rat konnte sich bei seiner entscheidenden Sitzung am 22.10. nicht einigen und zerstritt sich in Folge. Und so hatten wir auch in diesem Jahr zwei unterschiedliche Tage, an denen die deutschen Muslime das Fest des Fastenbrechens begingen. Es muss den vielen, die gemeinsam mit dem DIWAN das Fasten begannen, unfair erscheinen, dass dieser sich nicht auf einen verbindlichen Termin geeinigt hat. Vor allem, wenn dieser (nur für einen Teil seiner Mitglieder) das Ende des Ramadans ohne Erläuterung von Gründen offiziell ausruft.

Was wir brauchen, ist eine politische Repräsentanz (zumindest der praktizierenden Muslime), die in der Lage ist, diese grundlegenden und entscheidenden religiösen Fragen verbindlich und nachvollziehbar zu klären. Die Erfahrung eines gescheiterten „Einheits“-Projektes (erst groß angekündigt und dann heimlich beerdigt) haben wir schon einmal gemacht. Quelle: Islamische Zeitung

Wann ist `Îdu l-Fitr (Ramazan Bayramı) 1427 n.H.?

Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Šawwāl 1427 n.H.

Der geozentrische Neumond des Monats Šawwāl tritt ein am Sonntag, dem 22. Oktober 2006 um 5:15 Uhr UT (d.h. um 7:15 MESZ). Im Verlauf dieses Tages kann die junge Mondsichel bestenfalls mit starken optischen Hilfsmitteln (Teleskopen) im südlichen Argentinien und Chile gesehen werden. In Europa wäre es dann aber bereits ca. 2 Uhr am Morgen des 23. Oktober. Eine Sichtung mit Ferngläsern oder mit bloßen Augen würde nur weiter westlich davon (und damit noch 4-6 Stunden später) im Südpazifik möglich sein. Dort gibt es keine Landmassen und dort finden ebenso wie im südlichen Südamerika auch keine regelmäßigen oder organisierten Beobachtungen des Hilāls statt. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 22. Oktober nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB – siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Am darauf folgenden Montag, dem 23. Oktober, wird dann fast überall auf der Welt eine leichte Sichtung der jungen Mondsichel möglich sein: Australien, Indonesien, Indien, Arabien, ganz Afrika, sowie Süd- und Nordamerika. Auch die Südspitze von Spanien liegt noch am Rande der Sichtbarkeitszone, damit besteht die Möglichkeit einer Sichtung in Europa. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 23. Oktober nach dem Yallop-Kriterium:

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen A-D: siehe oben)

Unter Anwendung des Prinzips der "lokalen Sichtung" (Ikhtilāfu l-maṭāli`) und unter Betrachtung von Europa als einen zusammenhängenden Sichtungshorizont (Maṭla`) ergibt sich folgende Stellungnahme:

Das gesegnete Fest des Fastenbrechens fällt frühestens auf Dienstag, den 24. Oktober 2006. Wa-Llāhu a`lam.

Da in Europa der Monat Ramaḍān nach dem Prinzip der „lokalen Sichtung“ korrekterweise am Montag, dem 25. September begonnen wurde, wird dort somit im Monat Ramaḍān 29 Tage gefastet werden. D.h. falls keine Sichtungsmeldungen am 23. Oktober eintreffen, besteht auch noch die Möglichkeit, den Ramaḍān mit 30 Tagen zu vollenden.

Unter Anwendung des Prinzips der "globalen Sichtung" (Ittiḥādu l-maṭāli`) könnte bei Vorliegen von zuverlässigen Sichtungsmeldungen aus Argentinien oder Chile am frühen Morgen des 23. Oktober bereits am diesem Tag das Fasten beendet werden. Dazu ist jedoch folgendes zu bemerken: Aus diesen Weltgegenden gab es in der Vergangenheit keinerlei Sichtungsmeldungen, es sind realistischerweise auch an diesem Tag daher keine Meldungen von dort zu erwarten. Außerdem würden Nachrichten von dort wahrscheinlich in jedem Fall zu spät nach Europa gelangen, da hier die Morgendämmerung schon angebrochen sein würde. Daher wird auch bei „globaler Sichtung“ der 23. Oktober noch als Fastentag zu gelten haben und der erste Tag des Fastenbrechen-Festes fällt ebenfalls auf Dienstag, den 24. Oktober. Da unter Anwendung des Prinzips der „globalen Sichtung“ der erste Fastentag auf den 24. September fiel, ist somit der Ramaḍān mit 30 Tagen zu vollbringen. Wa-Llāhu a`lam.

Zur Stellungnahme von ICOP geht's über den unten stehenden Link.

2. Stellungnahme von ICOP zum Ramadân-Fest (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zum Šawwāl-Beginn. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Islamic Crescents’ Observation Project (ICOP) 6.10.2006

Der Ramaḍān hat in diesem Jahr 30 Tage

Ing. Muḥammad Šawkat `Odeh Vorsitzender von ICOP

In diesem Jahr unterschieden sich die islamischen Staaten in der Festlegung des Beginns des gesegneten Monats Ramaḍān dieses Jahres, denn einige Staaten begannen den Monat Ramaḍān am Samstag, dem 23. September 2006, diese Staaten waren Saudi-Arabien, Kuwayt, Qaṭar, Baḥrayn, die Emirate, Yemen, Iraq, Palästina, Libanon, Libyen und Sudan, während die Mehrzahl der islamischen Staaten ihr Fasten am Sonntag, dem 24. September begannen, unter diesen Staaten waren Indonesien, Malaysia, die Türkei, Oman, Jordanien, Syrien, Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko, Mauretanien, Somalia und zahlreiche weitere islamische Staaten, während Iran und Pakistan ihr Fasten am Montag, dem 25. September begannen.

Was die Staaten betrifft, die ihr Fasten am Samstag begannen, so wird Samstag, der 21. Oktober der neunundzwanzigste Tag des Monats Ramaḍān sein und ihr Ausschauhalten nach dem Hilāl des Monats Šawwāl wird an diesem Tag sein. Aber natürlich ist die Sichtung des Hilāls am Samstag, dem 21. Oktober unmöglich von allen Staaten der Welt im Hinblick darauf, dass der Mond vor der Sonne untergeht und dass die Konjunktion nach Sonnenuntergang stattfindet. Deshalb ist zu erwarten, dass diese Staaten ihr Fasten am Sonntag vollenden und Montag, der 23. Oktober ist der Erste der Tage des glücklichen `Īdu l-Fiṭr in diesen Staaten.

Was die Staaten betrifft, die ihr Fasten am Sonntag begannen, so wird Sonntag, der 22. Oktober der neunundzwanzigste Tag des Monats Ramaḍān sein und ihr Ausschauhalten nach dem Hilāl des Monats Šawwāl wird an diesem Tag sein, aber an jenem Tag ist die Sichtung des Hilāls auch unmöglich von allen Staaten der islamischen Welt im Hinblick darauf, dass der Mond vor der Sonne untergeht in einigen Regionen, bzw. zusammen mit der Sonne untergeht in den anderen Regionen. Deshalb ist zu erwarten, dass diese Staaten ihr Fasten am Montag vollenden und Dienstag, der 24. Oktober ist der Erste der Tage des glücklichen `Īdu l-Fiṭr in diesen Staaten.

Hinsichtlich des Hilāls des Monats Šawwāl dieses Jahres, so zeigen die astronomischen Berechnungen, dass die [geo]zentrische Konjunktion des Monats Šawwāl 1427 n.H. am Sonntag, dem 22. Oktober um 5:14 Uhr GMT morgens stattfindet. Dass der Mond nach Sonnenuntergang am Sonntag, dem 22. Oktober nicht mehr am Himmel ist, macht es unmöglich, dass Montag der Erste der Tage des glücklichen `Īdu l-Fiṭr ist, sowohl für die Staaten, die eine Sichtung des Hilāls zur Bedingung machen, als auch für diejenigen, die sich mit seiner Anwesenheit nach Sonnenuntergang begnügen, selbst wenn seine Sichtung nicht möglich ist. Was die Sichtung des Hilāls des Monats Šawwāl am Montag, dem 23. Oktober betrifft, so ist die Sichtung des Hilāls unter Verwendung eines Teleskops möglich in einem Großteil des asiatischen Kontinents und in Teilen von Nordamerika, während die Sichtung des Hilāls mit bloßem Auge leicht möglich ist im Süden und in der Mitte des afrikanischen Kontinents und in Südamerika. Unter der Vorraussetzung, dass die Sichtung des Hilāls eine Bedingung für den Beginn des Hiğriyy-Monats ist, so sollte der korrekte Beginn des Monats Šawwāl dieses Jahres in den meisten Staaten der Welt auf Dienstag, den 24. Oktober fallen.

Wenn man einen Blick wirft auf die Situation des Mondes am Sonntag, dem 22. Oktober in einigen arabischen und islamischen Städten, so wird der Mond in Teheran 8 Minuten vor der Sonne untergehen; in Baġdād 6 Minuten vor der Sonne; in Damaskus, Bayrūt, Tunis und Algier 5 Minuten vor der Sonne; in Kuwayt, `Ammān und Jerusalem 4 Minuten vor der Sonne; in Manāma, Kairo und Tripolis drei Minuten vor der Sonne; in Masqaṭ, Abū Ẓaby, Dawḥa und Rabat zwei Minuten vor der Sonne; und in Riyāḍ eine Minute vor der Sonne. Was Makka al-Mukarrama betrifft, so wird der untere Rand der Mondsichel ca. eineinhalb Minuten vor der Sonne untergehen, und die Mondsichel wird 51 Sekunden nach dem vollständigen Untergang der Sonne gänzlich untergegangen sein. Dies bedeutet die Unmöglichkeit einer Sichtung des Hilāls am Sonntag in allen genannten Regionen, und es ist ebenso unmöglich in den restlichen Gebieten der islamischen Welt.

Um die Ergebnisse der Beobachtung des Hilāls des Monats Šawwāl zu erfahren ist es möglich, die ICOP-Seite im Internet auf der Adresse http://www.icoproject.org zu besuchen. Das Projekt wurde 1998 gegründet und es umfasst derzeit mehr als 300 Mitglieder, Wissenschaftler und an Mondsichtung und Kalendern Interessierte. Das Projekt ermutigt die Interessierten in verschiedenen Staaten der Erde zur Beobachtung des Hilāls und zur Einsendung ihrer Beobachtungsergebnisse an das Projekt über seine Seite im Internet.

ICOP erweist den Themen der Mondsichtung und der Gebetskalender große Bedeutung, indem das Projekt in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Astronomie der Emirate und dem Dokumentations- und Forschungszentrum eine astronomisch-wissenschaftliche Konferenz an den beiden Tagen 13/14. Dezember in der Stadt Abū Ẓaby organisieren wird. An der Konferenz nehmen Wissenschaftler aus verschiedenen Staaten der Welt teil, und die Konferenz wird in grundlegender Weise die Themen der Sichtung des Hilāls und der damit zusammenhängenden Probleme erörtern, insbesondere die falschen Beginne einiger islamischer Staaten bei der Festlegung des Beginns der Hiğriyy-Monate.

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann

Wann beginnt der Ramadân 1427 n.H.?

1. Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Ramaḍān 1427 n.H.

Der geozentrische Neumond tritt ein am Freitag, dem 22. September 2006 um 11:46 Uhr UT (d.h. 13:46 Uhr MESZ). Nach exakten astronomischen Berechnungen wird an diesem Tag die Mondsichel nirgendwo von der Erde aus gesehen werden können.

Erst am darauf folgenden Samstag, dem 23. September kann dann erwartet werden, dass der Hilāl bei geeigneten Wetterbedingungen von weiten Gebieten der Erde aus gesehen werden kann: Australien, Indonesien, Yemen, Afrika südlich der Sahara, USA, Mittel- und Südamerika. Allerdings werden dazu außer im mittleren und südlichen Afrika und Amerika optische Hilfsmittel (Ferngläser, Teleskope) notwendig sein. Keine Sichtungen, schon gar nicht solche mit bloßen Augen, sind jedoch zu erwarten aus Arabien nördlich des Yemen, Nordafrika oder Europa. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 23. September nach dem Yallop-Kriterium:

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Zur Aussage über den Beginn des Ramaḍān muss in diesem Fall eine strikte Unterscheidung gemacht werden zwischen der Anwendung zweier grundsätzlich unterschiedlicher Prinzipien:

Unter Anwendung des Prinzips der "lokalen Sichtung" (Ikhtilāfu l-maṭāli`) und unter Betrachtung von Europa als einen zusammenhängenden Sichtungshorizont (Maṭla`) ergibt sich folgende erste Stellungnahme:

Da die astronomischen Daten darauf hinweisen, dass am 23. September innerhalb des Gebiets von Europa und Nordafrika keine Sichtung der jungen Mondsichel möglich sein wird, wird der Monat Ramaḍān 1427 n.H. in diesen Gebieten frühestens mit Sonnenuntergang des 24. September (Sonntagabend) begonnen werden können (nach 30 Tagen Ša`bān), zum ersten Mal gefastet wird also am Montag, dem 25. September 2006, in šā’a-Llāh.

Unter Anwendung des Prinzips der "globalen Sichtung" (Ittiḥādu l-maṭāli`) ergibt sich folgende zweite Stellungnahme:

Da die astronomischen Daten darauf hinweisen, dass am 23. September Sichtungen der jungen Mondsichel in Südafrika und anderen Gebieten zu erwarten sind, wird der Monat Ramaḍān 1427 n.H. bei rechtzeitigem Vorliegen solcher Sichtungsmeldungen bereits mit Sonnenuntergang des 23. September (Samstagabend) begonnen werden können (nach 29 Tagen Ša`bān), zum ersten Mal gefastet wird also am Sonntag, dem 24. September 2006, in šā’a-Llāh.

Noch ein persönliches Wort an meine Geschwister: Welches dieser beiden Prinzipien angewandt wird, muss jeder Muslim mit seinem Gewissen vereinbaren – beide haben ihre Argumente und für beide gibt es Gelehrtenmeinungen, wenn auch m.E. die Argumente für die lokale Sichtung stärker und logischer sind (und die deshalb hier hervorgehoben wurde). Allerdings sollte der Muslim sich stets darüber im Klaren sein, auf welcher Basis und warum er seine Entscheidungen trifft. Ein vorgedruckter Kalender an der Wand sollte nie als Entscheidungsgrundlage dienen, und ein Hinterherlaufen hinter der dumpfen Masse ist eines mündigen und gebildeten Muslims sowieso nicht würdig - also Entscheidung: Ja, aber auch wissen warum und dazu stehen. (Aḥmad K.)

Zu den Stellungnahmen von ICOP geht's über die unten stehenden Links.

2. Stellungnahme von ICOP zum Ramadânbeginn (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zum Ramaḍān-Beginn. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Islamic Crescents’ Observation Project (ICOP) 3.9.2006

Sonntag, der 24. September ist der erste Tag des gesegneten Monats Ramaḍān

Die Konjunktion des kommenden Ramaḍān ist eine astronomische Seltenheit

Ing. Muḥammad Šawkat `Odeh Vorsitzender von ICOP

Die Konjunktion des gesegneten Monats Ramaḍān dieses Jahres zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine seltene Konjunktion in astronomischer Hinsicht ist, denn obwohl die Konjunktion vor Sonnenuntergang stattfindet, wird der Mond am Freitag, dem 22. September/29. Ša`bān in der Mehrzahl der islamischen Staaten bereits vor der Sonne untergegangen sein. Dies steht im Widerspruch zu dem, was er normalerweise tut, wodurch einige Astronomen veranlasst wurden, Situationen wie diese „anormale Situationen“ zu nennen. Aber wir bevorzugen nicht den Gebrauch einer solchen Benennung, sondern wir bevorzugen es, sie nur „seltene Situationen“ zu nennen. Denn sie ereignen sich etwa ein Mal in jedem Jahr oder in jedem zweiten Jahr, und diese seltenen Situationen sind um so häufiger, je größer die geographische Breite des Gebietes ist. Was den Hilāl des gesegneten Monats Ramadān dieses Jahres betrifft, so weisen die astronomischen Berechnungen darauf hin, dass die [geo]zentrische Konjunktion des Monats Ramaḍān 1427 n.H. sich am Freitag, dem 22. September um 11:45 Uhr GMT vormittags ereignen wird, und an diesem Tag ist die Sichtung des Hilāls von allen arabischen und islamischen Staaten aus unmöglich, weil der Mond in der Mehrzahl dieser Staaten vor der Sonne untergeht.

Dass der Mond nach Sonnenuntergang am Freitag nicht am Himmel anwesend ist, macht es unmöglich, dass Samstag der Erste der Tage des gesegneten Monats Ramaḍān ist, sowohl in den Staaten, die eine Sichtung des Hilāls zur Bedingung machen, als auch in denjenigen, die sich mit seiner Anwesenheit nach Sonnenuntergang begnügen, selbst wenn seine Sichtung nicht möglich ist. Was die Sichtung des Hilāls des gesegneten Monats Ramaḍān am Samstag, dem 23. September 2006 betrifft, so ist die Sichtung des Hilāls mit Hilfe eines Teleskops möglich in Südostasien, im Mittleren Osten und im Norden und in der Mitte der beiden Kontinente Afrika und Nordamerika, während eine leichte Sichtung des Hilāls mit bloßem Auge zu erwarten ist im äußersten Süden von Afrika und in Südamerika. Somit stellen wir fest, dass die Möglichkeit einer Sichtung des Hilāls am Samstag auch [noch] schwierig ist. Wenn man die Sichtung des Hilāls als eine Bedingung für den Beginn des Hiğriyy-Monats nimmt, so fällt der Beginn des Monats Ramaḍān dieses Jahres auf Sonntag, den 24. September 2006 in der Mehrzahl der Staaten der Welt, während der Beginn des gesegneten Monats Ramaḍān in den Staaten, in denen seine Sichtung am Samstag nicht möglich sein wird, am Montag, dem 25. September sein wird. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass der Beginn des Monats Ramaḍān in Libyen am Samstag, dem 23. September 2006 sein wird, weil Libyen sich nicht auf eine Sichtung des Hilāls stützt, sondern sich mit der Bedingung begnügt, dass die Konjunktion vor der Morgendämmerung stattfindet, um den Hiğriyy-Monat zu beginnen, so wie dies offiziell erklärt wurde.

Wenn man einen Blick wirft auf die Situation des Mondes am Freitag, dem 22. September 2006 in einigen arabischen und islamischen Staaten, so sind die astronomischen Berechnungen für den Hilāl bei Sonneuntergang wie folgt: In der Stadt Abū Ẓaby wird der Mond zwei Minuten vor der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird eine Stunde und 21 Minuten betragen; in der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond eine Minute vor der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird zwei Stunden und 29 Minuten betragen; in der Stadt `Ammān wird der Mond zwei Minuten vor der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird drei Stunden und 14 Minuten betragen; in der Stadt Kairo wird der Mond eine Minute vor der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird drei Stunden und 33 Minuten betragen; und in der Stadt Rabat wird der Mond zusammen mit der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 7 Stunden und 45 Minuten betragen. Folglich ist der Hilāl am Freitag nach Sonnenuntergang in der Mehrzahl der arabischen und islamischen Staaten nicht am Himmel anwesend.

Was die Situation des Mondes am Samstag, dem 23. September 2006 betrifft, so wird der Mond in der Stadt Abū Ẓaby 27 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 25 Stunden und 20 Minuten betragen; in der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond 30 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 26 Stunden und 28 Minuten betragen; in der Stadt `Ammān wird der Mond 24 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 27 Stunden und 13 Minuten betragen; in der Stadt Kairo wird der Mond 25 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 27 Stunden und 31 Minuten betragen; und in der Stadt Rabat wird der Mond 25 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 31 Stunden und 43 Minuten betragen. Eine Sichtung des Hilāls am Samstag wird in Makka al-Mukarrama, `Ammān, Kairo, Rabat und den restlichen arabischen Staaten nur mit Hilfe eines Teleskops möglich sein, nicht mit bloßem Auge! Zum Verständnis der Bedeutung dieser Zahlen sollte darauf hingewiesen werden, dass die kürzeste Verweildauer des Hilāls [nach Sonnenuntergang], die seine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 29 Minuten betrug, und diese Sichtung erfolgte am 20. September 1990 in Palästina, während das geringste Mondalter, dass seine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 15 Stunden und 33 Minuten betrug, und diese Sichtung erfolgte am 25. Februar 1990 in den USA. Aber reicht nicht aus, wenn das Alter oder die Verweildauer des Mondes diese Werte übersteigen, um [bereits] eine Sichtung zu ermöglichen, denn die Sichtung des Hilāls hängt noch von anderen Faktoren ab, wie dem Winkelabstand von der Sonne und seiner Höhe über dem Horizont im Moment der Beobachtung.

Um die Ergebnisse der Beobachtung des Hilāls des gesegneten Monats Ramaḍān zu erfahren ist es möglich, die ICOP-Seite im Internet auf der Adresse http://www.icoproject.org zu besuchen. Das Projekt wurde 1998 gegründet und es umfasst derzeit mehr als 300 Mitglieder, Wissenschaftler und an Mondsichtung und Kalendern Interessierte. Das Projekt ermutigt die Interessierten in verschiedenen Staaten der Erde zur Beobachtung des Hilāls und zur Einsendung ihrer Beobachtungsergebnisse an das Projekt über seine Seite im Internet.

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass der Hilāl am Sonntag, dem 24. September deutlich und relativ groß erscheinen wird, was einige dazu veranlassen könnte anzunehmen, dass der Beginn des Monats Ramaḍān bereits am Samstag gewesen sein sollte. Dies ist aber überhaupt nicht richtig, weil der Mond nach Sonnenuntergang am Freitag nicht am Himmel anwesend ist.

ICOP erweist den Themen der Mondsichtung und der Gebetskalender große Bedeutung, indem das Projekt in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Astronomie der Emirate und dem Dokumentations- und Forschungszentrum eine astronomisch-wissenschaftliche Konferenz an den beiden Tagen 13/14. Dezember in der Stadt Abū Ẓaby organisieren wird. An der Konferenz nehmen Wissenschaftler aus verschiedenen Staaten der Welt teil, und die Konferenz wird in grundlegender Weise die Themen der Sichtung des Hilāls und der damit zusammenhängenden Probleme erörtern, insbesondere die falschen Beginne einiger islamischer Staaten bei der Festlegung des Beginns der Hiğriyy-Monate.

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann

3. Stellungnahme von ICOP zur unmöglichen Mondsichtung am Freitag (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zur unmöglichen Sichtung des Hilāls am Freitag. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Islamic Crescents’ Observation Project (ICOP) 25.9.2006

Die Sichtung des Hilāls am Freitag war unmöglich

Millionen Muslime fasteten anlässlich einer Sichtung des Planeten Merkur

Ing. Muḥammad Šawkat `Odeh Vorsitzender von ICOP

Der Beginn des gesegneten Monats Ramaḍān dieses Jahres erfordert ein Innehalten zur Analyse dessen, was sich ereignete. Einige Staaten verkündeten, dass der Beginn des Monats Ramaḍān am Samstag, dem 23. September sei. Diese Staaten [waren] Saudi-Arabien, Kuwayt, Qaṭar, Baḥrayn, die Emirate, Yemen, Iraq, Palästina, Libanon, Libyen und Sudan. Während andere Staaten verkündeten, dass der Beginn des Monats Ramaḍān am Sonntag, dem 24. September sei, und unter diesen Staaten [waren] Indonesien, Malaysia, die Türkei, Oman, Jordanien, Syrien, Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko, Mauretanien, Somalia und zahlreiche weitere Staaten, insgesamt 39 Staaten. Weitere Staaten verkündeten, dass Montag der Erste der Tage des Monats Ramaḍān sei, unter ihnen [waren] Iran und Pakistan. Die Staaten, die ihr Fasten am Samstag begannen, haben uns hier zum Innehalten gebracht, denn eine Sichtung des Hilāls war am Freitag unmöglich in allen Staaten der islamischen Welt, weil der Mond an diesem Tag vor der Sonne unterging. In der Stadt Makka al-Mukarrama ging der Mond am Freitag bereits eine Minute vor Sonnenuntergang unter, in Abū Ẓaby zwei Minuten davor, in `Ammān zwei Minuten davor, und in Kairo eine Minute davor. Was Libyen betrifft, so verkündet es offiziell, dass es sich nicht auf eine Sichtung des Hilāls stützt, sondern sich mit dem Eintreten der Konjunktion vor der Morgendämmerung begnügt. Diese Bedingung war am Freitag erfüllt, deshalb begannen sie ihr Fasten am Samstag. Was [aber] die restlichen Staaten betrifft, so verkünden sie, dass eine Sichtung des Hilāls das Kriterium zum Beginn des Hiğriyy-Monats sei. Unter Bezugnahme auf die offiziellen Verlautbarungen aller dieser Staaten finden wir, dass sie alle in deutlicher Weise das Nichtvorliegen einer bestätigten Sichtung des Hilāls in ihnen berichteten, und dass sie sich auf die in Saudi-Arabien gemeldete Sichtung bezogen. Dies heißt, dass der einzige Staat, der eine bestätigte Sichtung des Hilāls am Freitag meldete, Saudi-Arabien war.

Um auf die Situation des Mondes am Freitag in Saudi-Arabien zurückzukommen, so finden wir, dass der Mond bereits vor der Sonne unterging in allen Regionen Saudi-Arabiens, dies bestätigten alle Astronomen der Welt, sogar die Saudis unter ihnen. Alle bestätigten, dass der Beginn des Monats Ramaḍān am Sonntag sein muss unter Bezugnahme auf eine Sichtung des Hilāls. Dies heißt, wer eine Sichtung des Hilāls in Saudi-Arabien am Freitag nach Sonnenuntergang behauptete, der hat sich etwas eingebildet, im Mindesten gesagt. Da nämlich der Mond selbst zu diesem Zeitpunkt nicht am Himmel anwesend war, aber auffallend ist, dass drei Planeten in Richtung Westen an diesem Tag nach Sonnenuntergang anwesend waren, nämlich Mars, Merkur und Jupiter, und obwohl keiner von ihnen dem Hilāl ähnelt, außer bei völliger Unkenntnis des Beobachters über die Gestalt des Hilāls, lässt dies möglich werden, dass einer dieser anderen [Himmels]körper als der Hilāl in Verdacht gerät. Der beste Beweis dafür ist das Jahr 1984, als die Dauer des Monats Ramaḍān in Saudi-Arabien nur 28 Tage war! Da nämlich einer der Augenzeugen annahm, die beiden Planeten Merkur und Venus seien die Hörner des Hilāls, brach Saudi-Arabien sein Fasten unmittelbar nach dieser Zeugenaussage nach dem Verstreichen von nur 28 Tagen des Monats Ramaḍān. Was den Ramaḍān dieses Jahres betrifft, so gerät der Planet Merkur am meisten in Verdacht wegen seiner Nähe zum Horizont nach Sonnenuntergang.

Wir wollen nicht die Genauigkeit der astronomischen Berechnungen in einer verallgemeinerten Weise herausstellen, obwohl ein Zweifeln daran, während der Westen [doch] mit ihrem Gebrauch den Mond und den Mars erreichte, auf nichts außer der Ignoranz des daran Zweifelnden hinweist. Sondern wir wollen einfache Beispiele zum Beweis ihrer Genauigkeit [geben], z.B. dass die astronomischen Berechnungen fähig sind zur Vorhersage der Zeitpunkte von Mond- und Sonnenfinsternissen auf die nächste Sekunde, und dies ist es, um was wir uns unermüdlich bemühten in den vergangenen Jahren. Die Menschen sahen mit ihren eigenen Augen die Übereinstimmung der tatsächlichen Zeitpunkte der Sonnenfinsternis mit jenen Vorausberechnungen. Wir standen sogar bei der Sonnenfinsternis des Jahres 1999 zum Zeitpunkt der Finsternis vor einer Ansammlung von Teilnehmern und sie beobachteten, wie die Finsternis in derselben Sekunde endete wie ihre Vorausberechnung ergeben hatte. Die Genauigkeit der astronomischen Berechnungen erreicht Bruchteile einer Sekunde, und der stärkste Beweis für die äußerste Genauigkeit der astronomischen Berechnungen ist der Mond selbst! Denn die Astronomen nehmen jeden Tag eine Veröffentlichung der Auf- und Untergangszeiten des Mondes vor, und wenn die Kontrolle dieser Zeiten am ersten oder zweiten Tag des Monats nicht möglich wäre, weil der Mond in der Nähe der Sonne steht, so blieben 25 Tage im Monat mit der Möglichkeit für jeden Zweifler, dass er selbst den Mond kontrolliert und beobachtet, wie der Mond auf- und untergehen wird in genau der vorausberechneten Minute! Wir tragen keine theoretische Rede vor, sondern wir nennen Beweise, die es jedermann ermöglichen sie durchzuführen zur Vergewisserung, dass die astronomischen Berechnungen überaus genau [sind].

Wir erwähnten bereits zuvor, dass die Sichtung des Hilāls auch am Samstag noch schwierig war! Deshalb begannen einige Staaten ihr Fasten [sogar erst] am Montag. Wir unternahmen einen Versuch zum Aufsuchen des Hilāls am Samstag vom Gipfel des Jabal Ḥafīt in der Stadt al-`Ayn in den Emiraten, unter Verwendung eines computerisierten Teleskops mit 10“ Durchmesser. Das Teleskop richtet sich automatisch nach dem für die Beobachtung vorgesehenen Himmelskörper aus. Zur Kontrolle der Genauigkeit der Ausrichtung wurde eine Ausrichtung des Teleskops auf den Planeten Jupiter vorgenommen und wir konnten ihn im Zentrum des Beobachtungsfeldes sehen. Danach wurde seine Ausrichtung auf den Planeten Merkur vorgenommen, der an diesem Tag in enger Nachbarschaft zum Mond stand, und wir konnten [auch] ihn sehen. Aber als wir die Ausrichtung des Teleskops auf den Mond vornahmen, war uns die Sichtung des Hilāls nicht möglich! Wenn es uns, den Astronomen, nicht möglich war, den Hilāl am Samstag vom Gipfel eines Berges unter Verwendung eines computerisierten Teleskops zu sichten, wie kann jemand behaupten, dass er ihn mit bloßen Augen am Freitag sah? Am Samstag unternahmen Mondsichter in Saudi-Arabien ein Aufsuchen des Hilāls in vier verschiedenen Regionen, unter Verwendung von computerisierten Teleskopen in einigen Regionen, sowie Ferngläsern in anderen Regionen, aber sie sahen den Hilāl nicht. In Kuwayt versuchten mehr als 60 Personen eine Sichtung des Hilāls, aber es war ihnen nicht möglich, obwohl sie Ferngläser benutzten. In Jordanien war mehr als 40 Beobachtern keine Sichtung des Hilāls möglich, selbst mit dem Gebrauch von Ferngläsern. In Algerien versuchten mehr als 40 Beobachter, die mit sechs Ferngläsern ausgestattet waren, eine Sichtung des Hilāls, aber es war ihnen nicht möglich. Und in Marokko war es ebenso. Es sollte [nochmals] angemerkt werden, dass wir vom Samstag sprechen! Der Hilāl wurde [also] am Samstag nicht gesehen durch professionelle Beobachter, die sich in verschiedenen Gegenden befanden – wie hätte denn der Hilāl am Freitag sich zeigen sollen? Wenn der Hilāl sich am Freitag gezeigt wäre, so hieße das, dass er am Samstag größer und höher hätte sein müssen und dass eine gewöhnliche Person ihn gesehen hätte. Aber in Wirklichkeit war seine Sichtung selbst für Astronomen am Samstag nicht möglich, selbst unter Verwendung eines Teleskops! Was das Problem noch vergrößert ist, dass die Dauer des Monats Ramaḍān 30 Tage sein muss, wenn der Beginn des Ramaḍān am Sonntag war! Der Mond wird am 30. Ramaḍān in den Staaten, die ihr Fasten am Samstag begannen, vor der Sonne untergehen, d.h. der Mond wird am 30. Ramaḍān nicht am Himmel anwesend sein! Dies ist ein definitiver Beweis für einen Fehler beim Beginn des Monats Ramaḍān in diesen Staaten, denn eine Sichtung des Hilāls wäre erforderlich gewesen! Die astronomischen Berechnungen sind die idealste Lösung zur Kontrolle dafür, ob der Augenzeuge den Hilāl sah, und sie ermöglichen uns das Handeln nach dem Ḥadīth des Propheten (ṣ̣allā-Llāhu `alayhi wa sallam): „Fastet nicht bis ihr den Hilāl sichtet, und brecht das Fasten nicht bis ihr ihn sichtet, und wenn er für euch verhüllt ist, so schätzt ihn.“ Wenn wir [aber] die Wissenschaft beiseite lassen, so fasten wir und brechen wir das Fasten bedauerlicherweise anlässlich einer Sichtung der Planeten Merkur oder Venus!

Wir sind der Meinung, dass der Dank an die Verantwortlichen in den Staaten unsere Pflicht ist, die es ablehnten, unseren Verstand zu unterschätzen und keine Bestätigung einer Sichtung des Hilāls am Freitag verkündeten! Denn die Verkündung einer Sichtung des Hilāls am Freitag, als der Mond abwesend war, ist eine Ignoranz der einfachsten wissenschaftlichen Tatsachen, und wir wenden uns mit Dank in besonderer Weise an seine Eminenz Prof. Dr. `Aliy Ğumu`a, den Muftiy von Ägypten, und an seine Eminenz Dr. Aḥmad Halīl, den Obersten Richter in Jordanien, der sein Kommuniqué einleitete mit den Worten: „Im Festhalten an der Methode unseres Dīn und der Anleitung unseres Propheten Muḥammad (ṣ̣allā-Llāhu `alayhi wa sallam), der aufrief zur Respektierung des Verstandes und der Vernünftigen, des Wissens und der Gelehrten…“ Denn er weiß, dass das Verkünden einer Sichtung des Hilāls am Freitag gleichbedeutend ist mit einer Beleidigung des Wissens und des Verstandes. Alle Grüße [gehen] daher an alle aufrichtigen Verantwortlichen, die darauf bedacht sind, dass sie Monat Ramaḍān mit einer korrekten Sichtung des Hilāls beginnen, die nicht im Widerspruch steht zu den erwiesenen wissenschaftlichen Fakten.

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann

Wann ist das Opferfest (`Īdu l-Aḍḥā, Kurban Bayramı) 1426 n.H.?

Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Dhū l-ḥijja 1426 n.H.

Der geozentrische Neumond (Vorbeigang des Mondes an der Sonne) tritt ein am Samstag, dem 31. Dezember 2005 um 3:13 Uhr UT (d.h. 4:13 Uhr MEZ). Nach exakten astronomischen Berechnungen ist es am Abend dieses Tages möglich, die junge Mondsichel in West- und Südafrika, sowie in den südlichen Teilen Nordamerikas und in ganz Südamerika zu sichten. Eine Sichtung in Asien, Arabien, Nordafrika oder Europa ist an diesem Tag allerdings noch nicht möglich. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 31. Dezember nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB - siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.

Sichtbarkeitszone Dhû l-hijja 1426

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Am darauf folgenden Sonntag, dem 1. Januar 2006 kann dann erwartet werden, dass der Hilāl bei geeigneten Wetterbedingungen mit Leichtigkeit von fast allen Gebieten der Erde aus gesehen werden kann, auch in Europa. Das wäre im Übrigen für Interessierte eine gute Gelegenheit einmal selbst nach dem Hilāl Ausschau zu halten.

Die astronomischen Daten wiesen somit darauf hin, dass der Monat Dhū l-ḥijja 1426 n.H. bei Anwendung des Prinzips der lokalen Sichtung (Ikhtilāfu l-maṭāli`) für Europa erst mit Sonnenuntergang des 1. Januar 2006 beginnt. Diese Berechnungen wurden inzwischen voll und ganz durch die Beobachtungen bestätigt, dies ist wieder ein Beispiel für die Zuverlässigkeit dieser Berechnungen. Der erste Tag des Opferfestes (`Īdu l-Aḍḥā, Kurban Bayramı) am 10. Dhū l-ḥijja fällt somit für Europa auf Mittwoch, den 11. Januar 2006, in šā’a-Llāh.

Anmerkung: Bei Anwendung des Prinzips der globalen Sichtung (Ittiḥādu l-maṭāli`) hätte das Opferfest einen Tag zuvor stattfinden können, falls es zum Beispiel in Südafrika oder Südamerika Sichtungen gegeben hätte. Dies war allerdings nach heutigem Kenntnisstand nicht der Fall! Die erste Sichtung wurde aus Hawai'i gemeldet, zu einer Zeit, als es in Europa bereits Vormittag des 1. Januar war. Daher fällt auch bei Anwendung des Prinzips der Globalen Sichtung der erste Tag des Monats auf Montag, den 2. Januar, und das gesegnete Opferfest fällt auf Mittwoch, den 11. Januar.