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Saudi-Arabien gegen den Rest

Die Bestimmung des exakten Zeitpunkts für Beginn und Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan ist immer wieder Anlass für Verwirrung und Streit in der islamischen Welt. Warum das so ist, versucht Christian Luenen zu erklären.

Lange vor dem Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan disputieren muslimische Gelehrte aus aller Welt darüber, welches die korrekte Methode ist, die Sichel des entstehenden Mondes zu sichten.

Um das Probleme des genauen Beginns eines jeden islamischen Monats - einschließlich Ramadan - besser verstehen zu können, ist es unerlässlich, die Verflechtung mit der Thematik der Hermeneutik der Scharia sowie der Machtverhältnisse zwischen verschiedenen Organisationen, Regierungen und muslimischen Gelehrten im Allgemeinen zu verstehen.

Der Halbmond im islamischen Recht

Die einzige Vorraussetzung, die der Koran vorgibt ist, dass, der Monat Ramadan mit dem Sichten des neuen Halbmondes eingeleitet wird. Bis jetzt waren sich die meisten muslimischen Gelehrten darin einig, dass die physische Sichtung des Mondes unerlässlich sei, insbesondere da in einem viel zitierten Ausspruch des Propheten (hadith) das Wort ru'ya verwendet wurde, welches spezifisch auf das Sichten des Mondes mit bloßem Auge verweist.

Muslime sind also weltweit angehalten, am 29. Tag eines jeden Monats auf die Sichtbarkeit des neuen Halbmondes zu achten und alle Informationen darüber an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Wenn am 29. Tag eines Monats der Halbmond jedoch noch nicht sichtbar ist, muss die Vollendung des 30-Tage-Zyklusses abgewartet und der neue Monat am nächsten Tag begonnen werden.

In den letzten Jahren haben jedoch astronomische Methoden und Berechnungen zur Bestimmung des neuen Monats an Gewicht gewonnen und werden von vielen Gelehrten, Organisationen und Staaten zur Unterstützung und Verifikation der physischen Sichtungen herangezogen.

Astronomische Berechnungen

Moderne astronomische Berechnungen können den exakten Zeitpunkt der Konjunktion des Neumondes - wenn der Mond in einem Winkel von 0° zur Sonne steht und somit nicht sichtbar ist - für viele Jahre im Voraus genau bestimmen.

Die tatsächliche Sichtbarkeit des entstehenden Halbmonds (der erst nach mindestens 13.5 Stunden und wenn der Mond sich in einem Winkel von mindestens 7.2° - 8.5° zur Sonne verhält mit Hilfe eines Teleskops sichtbar wird) ist natürlich viel schwerer exakt zu bestimmen, da dies zusätzlich von Faktoren wie Zeitverschiebung, atmosphärischer Verschmutzung sowie Wetter- und Witterungsbedingungen abhängt.

Bis jetzt hat die große Korrektheit solcher Prognosen noch nicht dazu geführt, dass alle muslimischen Gelehrten diese mathematische Variante anerkennen und das Kriterium des physischen Sichtens fallen lassen. Die folgenden drei Positionen haben die Debatte bisher dominiert:

  • Die erste Position lehnt die Anwendung astronomischer Berechnungen vehement ab und richtet sich nur nach dem Kriterium des physischen Sichtens;
  • Die zweite Position erlaubt die Anwendung der astronomischen Vorgaben, um Richtlinien für die physische Sichtung zu schaffen und die Resultate der Sichtungen entweder verifizieren oder ablehnen zu können;
  • Die dritte Position vertritt den Standpunkt, dass astronomische Berechnungen und empirische Daten alleine ausreichend seien, um die Sichtbarkeit des entstehenden Halbmonds festzustellen.
  • Ferner müssen die folgenden zwei Positionen des islamischen Rechts (fiqh) berücksichtigt werden, um die Vielfältigkeit der verschiedenen Meinungen und Methoden zu verstehen:
  • Das Prinzip der globalen Sichtung: Wenn irgendwo auf der Welt der Halbmond gesichtet werden konnte, ist dies für alle Muslime weltweit verpflichtend. Das Fasten beginnt am nächsten Morgen.
  • Das Prinzip der lokalen Sichtung: Aufgrund hemisphärischer und geographischer Unterschiede sollte jede Gemeinschaft oder zusammenhängende Region sich nach ihren eigenen Sichtungen richten und den Ramadan entsprechend beginnen und beenden.

In der Praxis haben sich unterschiedliche Varianten und Kombinationen aus den oben genannten Meinungen und Kriterien ergeben. Oft waren aber die Positionen der verschiedenen Autoritäten der islamischen Welt – offizielle Haltung der Nationalstaaten, verschiedene Organisationen, muslimische Gelehrte - ausschlaggebend für die Entscheidung der meisten Muslime.

Saudi-Arabiens Führungsrolle

Da Saudi-Arabien aufgrund seiner Rolle als Geburtsort des Islam und als Hüter der beiden heiligsten Städte des Islam hohes Prestige genießt, folgen viele Muslime weltweit dem saudi-arabischen Beispiel.

Renommierte muslimische Astronomen behaupten jedoch, dass Saudi-Arabiens Entscheidungen über den Beginn Ramadans seit Jahren falsch seien. Sogar einige saudi-arabische Rechtsgelehrte, wie Sheikh Al-Othaimeen, haben deshalb die Anwendung des Prinzips der lokalen Sichtung für Muslime außerhalb des Königreiches befürwortet, um Verwirrung zu vermeiden.

Saudi-Arabien stützt sich dabei auf seinen Umm-ul-Qura-Kalender, der zwar ein Mondkalender ist, nicht aber ein islamischer und sich nicht nach der physischen Sichtung des Mondes richtet, sondern auf der Konjunktion beruht und mathematisch voraus berechnet wird.

Er ist deshalb nur für die zivile Nutzung gedacht und nicht für die Bestimmung religiöser Feiertage oder des Fastenmonats, was von saudi-arabischer Seite auch nicht bestritten wird.

Obwohl die saudi-arabischen Behörden auch schon vor Jahren eigene Mondsichtungs-Komitees ins Leben riefen, die sich aus Rechtsgelehrten, Astronomen sowie Laien zusammensetzen und überall im Land verteilt am 29. Tag des Monats vor Ramadan nach dem entstehenden Halbmond Ausschau halten (da sie sich offiziell dem Prinzip der lokalen Sichtung des Halbmonds mit bloßem Auge verpflichtet haben), haben die saudi-arabischen Behörden die Entscheidungen des Komitees oftmals ignoriert.

Stattdessen stützten sie sich auf Aussagen aus dem Volk, auch wenn diese astronomisch nicht haltbar waren, um den Beginn des Ramadan entsprechend des zivilen Umm-ul-Qura-Kalenders ausrufen zu können.

Daher hätten sie Ramadan manchmal sogar bis zu zwei Tage vor einer tatsächlich möglichen Sichtung des Halbmonds begonnen, schreibt Khalid Shaukat, ein dem "International Crescent Observation Project" (ICOP) nahe stehender Astronom, der auch als freier Berater der "Islamic Society of North America" (ISNA) tätig ist.

Die verlässlichsten astronomischen Daten über eine mögliche Sichtbarkeit des entstehenden Halbmonds kommen vom ICOP, einem Komitee der Jordan Astronomical Society (JAS) sowie dem Moonsighting Committee Worldwide (MCW).

Besonders die einschlägige und ausgiebige Recherche von Experten wie Mohammad Odeh aus Jordanien, Dr. Monzur Ahmed aus Großbritannien, Khalid Shaukat aus den USA oder von Diplom-Ingenieur Gerhard Ahmad Kaufmann aus Deutschland, die alle Mitglieder des ICOP sind, dienen all jenen Gelehrten und Organisationen, die astronomische Berechnungen nutzen oder sich vollends auf diese verlassen.

Ramadan in Deutschland

Wie viele islamische Länder haben sich auch in Deutschland viele örtliche Moscheevereine und Organisationen dem Vorbild Saudi-Arabiens untergeordnet und deshalb den Beginn des diesjährigen Ramadans für den 23. September festgesetzt. Saudi Arabien hatte, sich auf eine - astronomisch unmögliche - Sichtung des Vorabends berufend, den Beginn des Fastenmonats Ramadan am Vorabend ausgerufen.

Der DIWAN (Deutscher Islam-Wissenschaftlicher Ausschuss der Neumonde) vom deutschen "Zentralrat der Muslime" legte den Ramadanbeginn für Sonntag, den 24. September fest - genau wie der Europäische Rat für Fatwa und Forschung, dem der Rechtsgelehrte Yusuf al-Qaradawi vorsteht.

Dem Vorbild von DIWAN folgten dann die größten deutschen muslimischen Gemeinden sowie die Mitgliedsorganisationen des DIWAN, u.a. auch die "Islamischen Zentren" in Aachen und München. Die Entscheidung des DIWAN basierte, den Informationen von Ahmad Kaufmann zufolge, auf einer Kombination von astronomischer Berechnung und dem Prinzip der globalen Sichtung, demzufolge es am Samstagabend des 23. September in einigen Teilen der Welt möglich war, den entstehenden Halbmond zu erkennen.

Ahmad Kaufmann hat stattdessen das Prinzip der lokalen Sichtung dem der globalen vorgezogen, was den Beginn des Ramadan einen Tag nach hinten verschoben hätte, also auf den 25. September.

Trotz astronomischer Berechnungen halten die Streitigkeiten über die korrekte Methode an. Das größte Problem ergibt sich für Muslime die in nicht-islamischen Ländern wie den USA oder Europa leben. Diese haben sich in der Vergangenheit in der Regel dafür entschieden, entweder - paradoxerweise der Einheit der Muslime willen - Saudi-Arabien zu folgen oder - aufgrund einer emotionalen Bindung - ihren Heimatländern (was häufig auf die saudi-arabische Berechnung hinausläuft), oder aber sich an den in ihrem Land existierenden Organisationen orientieren, die zum Teil versuchen, die Muslime wenigstens auf nationaler Ebene zu einen.

Christian Luenen

Quelle: Qantara.de

Die Sichtung am Extremum

Angeregt durch den Gästebucheintrag von Abbas, ob es wissenschaftlich zu begründen sei "wieso Saudi-Arabien und ihre Anhänger-Staaten schon am Samstag angefangen haben", möchte ich den Bericht des ICOP Mitglieds Alireza Mehrani aus Esfahan/Iran hier kurz vorstellen.

Die Absurdität einer Sichtung des Mondes am Freitag (22. September, siehe Siehe Wann beginnt der Ramadân 1427 n.H.?) ist ein Faktum. Eine Zeugnis über die Sichtung des Mondes an diesem Tag ist gleichzustellen mit der Zeugnis, dass man in der tiefsten Nacht die Sonne sehe! Am Samstag, etwa 24 Stunden später nach der Sichtungsmeldung aus Saudi-Arabien, haben ICOP Mitglied Alireza Mehrani und Kollegen versucht aus einem Flugzeug den Mond zu sichten. Die Sichtungschancen steigen je höher die Höhe des Betrachters ist. Außerdem ist in großer Höhe die Luft rein und sauber, so dass die Bedingungen zum Sichten des Hilal sehr günstig sind. Unter diesen optimalen Voraussetzungen und ausgerüstet mit starken Ferngläsern und IT-Ausrüstung, gelang es dieser Gruppe die Sichtung des Mondes nicht! Auch nach 24 Stunden nach der "Fata Morgana" in Saudi-Arabien konnte der Mond in einer Höhe von etwa 35.000 Fuss in dieser Region nicht gesichtet werden, so wie es die astronomischen Berechnungen kalkuliert hatten (Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 23. September nach dem Yallop-Kriterium Siehe Wann beginnt der Ramadân 1427 n.H.?).

Der vollständige Bericht in Englisch: For the three successive years, I had an especial flight for observing the Ramadan Crescent (September 23, 2006). By the path that we had determined, the observation was possible through the window, which was in front of the Capitan. Out height was from 35000 to 39000 feet (from see level) and our speed was from 700 to 850 km/h. In spite of our height, there was dust in the horizon. At the suitable time, I sat on the Capitan seat and began the observation. By a 15x80 binoculars (I) and by 15x70 & 20x80 (my colleagues) observed Mercury easily. We tried to find crescent, but it was not possible because of the dust. Our observation was on the north part of Iran. Maybe the little moon's altitude was another cause of this unsuccessfulness. This was the first time that I could not observe the crescent by aircraft. In 2004, we observed the Shawal Crescent. In 2005, we did not observe the Ramadan Crescent, but took photos of it. On October 23, at the end of Ramadan, we intend to have another flight for observing the shawal crescent. Alireza Mehrani Esfahan, I. R. of IRAN

Bilder: dsc05471 dsc05475 dsc05487 dsc05490 dsc05443

Ramadân-Mond 1427

Der junge Mond wurde erstmals am Samstagabend, dem 23. September 2006 in Sri Lanka, Mauritius, Südafrika, Namibia, Nigeria und Guyana beobachtet. Diese Sichtungsergebnisse stehen in vollem Einklang mit den wissenschaftlichen Vorausberechnungen. Sie sind für Europa nur unter Anwendung des Prinzips der Globalen Sichtung relevant. In diesem Fall fällt der erste Fastentag des Ramadân auf Sonntag, den 24. September.

Sichtungen in Europa oder Nordafrika wurden bis zum Sonntag nicht bekannt. Bei Anwendung des Prinzips der Lokalen Sichtung ist daher der 30. Tag des Sha`bân zu vollenden und der erste Fastentag des Ramadân fällt auf Montag, den 25. September.

Ein Fasten am Samstag, dem 23. September kann in keinem Fall als "Fasten im Ramadân" angesehen werden. Ein solcher Fastentag fand in jedem Fall noch innerhalb des Monats Sha`bân statt, da er auf Falschmeldungen beruht, die in eklatantem Widerspruch zu den Gesetzen steht, denen Allâh (t) die Gestirne Sonne, Erde und Mond unterworfen hat, und auch zu den Regeln, die der Prophet (s) seiner Umma betreffend des Beginns der Monate gegeben hat.

Allâh (t) möge den Verantwortlichen gnädig sein, die solche Falschmeldungen provozieren und sie dann als Grundlage für ihre Entscheidungen heranziehen, und damit Seine (t) Gesetze derart offenkundig und schamlos missachten. Amîn.

Quellen: ICOP und moonsighting.com.

Sha`bân-Mond 1427

Der junge Mond wurde erstmals am Abend des 24. August 2006 nur mit Hilfe eines Fernglases in Arizona/USA beobachtet. Diese Sichtung ist für Europa nicht relevant.

Erst am folgenden Tag, dem 25. August gab es weitere Sichtungsmeldungen aus Pakistan, Iran, Kuwayt, und wieder USA. Der erste Tag des Monats fällt für Europa und die östliche Welt (nach 30 Tagen Rajab) auf Samstag, den 26. August 2006.

Quellen: ICOP und moonsighting.com.

Wann beginnt der Ramadân 1427 n.H.?

1. Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Ramaḍān 1427 n.H.

Der geozentrische Neumond tritt ein am Freitag, dem 22. September 2006 um 11:46 Uhr UT (d.h. 13:46 Uhr MESZ). Nach exakten astronomischen Berechnungen wird an diesem Tag die Mondsichel nirgendwo von der Erde aus gesehen werden können.

Erst am darauf folgenden Samstag, dem 23. September kann dann erwartet werden, dass der Hilāl bei geeigneten Wetterbedingungen von weiten Gebieten der Erde aus gesehen werden kann: Australien, Indonesien, Yemen, Afrika südlich der Sahara, USA, Mittel- und Südamerika. Allerdings werden dazu außer im mittleren und südlichen Afrika und Amerika optische Hilfsmittel (Ferngläser, Teleskope) notwendig sein. Keine Sichtungen, schon gar nicht solche mit bloßen Augen, sind jedoch zu erwarten aus Arabien nördlich des Yemen, Nordafrika oder Europa. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 23. September nach dem Yallop-Kriterium:

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Zur Aussage über den Beginn des Ramaḍān muss in diesem Fall eine strikte Unterscheidung gemacht werden zwischen der Anwendung zweier grundsätzlich unterschiedlicher Prinzipien:

Unter Anwendung des Prinzips der "lokalen Sichtung" (Ikhtilāfu l-maṭāli`) und unter Betrachtung von Europa als einen zusammenhängenden Sichtungshorizont (Maṭla`) ergibt sich folgende erste Stellungnahme:

Da die astronomischen Daten darauf hinweisen, dass am 23. September innerhalb des Gebiets von Europa und Nordafrika keine Sichtung der jungen Mondsichel möglich sein wird, wird der Monat Ramaḍān 1427 n.H. in diesen Gebieten frühestens mit Sonnenuntergang des 24. September (Sonntagabend) begonnen werden können (nach 30 Tagen Ša`bān), zum ersten Mal gefastet wird also am Montag, dem 25. September 2006, in šā’a-Llāh.

Unter Anwendung des Prinzips der "globalen Sichtung" (Ittiḥādu l-maṭāli`) ergibt sich folgende zweite Stellungnahme:

Da die astronomischen Daten darauf hinweisen, dass am 23. September Sichtungen der jungen Mondsichel in Südafrika und anderen Gebieten zu erwarten sind, wird der Monat Ramaḍān 1427 n.H. bei rechtzeitigem Vorliegen solcher Sichtungsmeldungen bereits mit Sonnenuntergang des 23. September (Samstagabend) begonnen werden können (nach 29 Tagen Ša`bān), zum ersten Mal gefastet wird also am Sonntag, dem 24. September 2006, in šā’a-Llāh.

Noch ein persönliches Wort an meine Geschwister: Welches dieser beiden Prinzipien angewandt wird, muss jeder Muslim mit seinem Gewissen vereinbaren – beide haben ihre Argumente und für beide gibt es Gelehrtenmeinungen, wenn auch m.E. die Argumente für die lokale Sichtung stärker und logischer sind (und die deshalb hier hervorgehoben wurde). Allerdings sollte der Muslim sich stets darüber im Klaren sein, auf welcher Basis und warum er seine Entscheidungen trifft. Ein vorgedruckter Kalender an der Wand sollte nie als Entscheidungsgrundlage dienen, und ein Hinterherlaufen hinter der dumpfen Masse ist eines mündigen und gebildeten Muslims sowieso nicht würdig - also Entscheidung: Ja, aber auch wissen warum und dazu stehen. (Aḥmad K.)

Zu den Stellungnahmen von ICOP geht's über die unten stehenden Links.

2. Stellungnahme von ICOP zum Ramadânbeginn (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zum Ramaḍān-Beginn. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Islamic Crescents’ Observation Project (ICOP) 3.9.2006

Sonntag, der 24. September ist der erste Tag des gesegneten Monats Ramaḍān

Die Konjunktion des kommenden Ramaḍān ist eine astronomische Seltenheit

Ing. Muḥammad Šawkat `Odeh Vorsitzender von ICOP

Die Konjunktion des gesegneten Monats Ramaḍān dieses Jahres zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine seltene Konjunktion in astronomischer Hinsicht ist, denn obwohl die Konjunktion vor Sonnenuntergang stattfindet, wird der Mond am Freitag, dem 22. September/29. Ša`bān in der Mehrzahl der islamischen Staaten bereits vor der Sonne untergegangen sein. Dies steht im Widerspruch zu dem, was er normalerweise tut, wodurch einige Astronomen veranlasst wurden, Situationen wie diese „anormale Situationen“ zu nennen. Aber wir bevorzugen nicht den Gebrauch einer solchen Benennung, sondern wir bevorzugen es, sie nur „seltene Situationen“ zu nennen. Denn sie ereignen sich etwa ein Mal in jedem Jahr oder in jedem zweiten Jahr, und diese seltenen Situationen sind um so häufiger, je größer die geographische Breite des Gebietes ist. Was den Hilāl des gesegneten Monats Ramadān dieses Jahres betrifft, so weisen die astronomischen Berechnungen darauf hin, dass die [geo]zentrische Konjunktion des Monats Ramaḍān 1427 n.H. sich am Freitag, dem 22. September um 11:45 Uhr GMT vormittags ereignen wird, und an diesem Tag ist die Sichtung des Hilāls von allen arabischen und islamischen Staaten aus unmöglich, weil der Mond in der Mehrzahl dieser Staaten vor der Sonne untergeht.

Dass der Mond nach Sonnenuntergang am Freitag nicht am Himmel anwesend ist, macht es unmöglich, dass Samstag der Erste der Tage des gesegneten Monats Ramaḍān ist, sowohl in den Staaten, die eine Sichtung des Hilāls zur Bedingung machen, als auch in denjenigen, die sich mit seiner Anwesenheit nach Sonnenuntergang begnügen, selbst wenn seine Sichtung nicht möglich ist. Was die Sichtung des Hilāls des gesegneten Monats Ramaḍān am Samstag, dem 23. September 2006 betrifft, so ist die Sichtung des Hilāls mit Hilfe eines Teleskops möglich in Südostasien, im Mittleren Osten und im Norden und in der Mitte der beiden Kontinente Afrika und Nordamerika, während eine leichte Sichtung des Hilāls mit bloßem Auge zu erwarten ist im äußersten Süden von Afrika und in Südamerika. Somit stellen wir fest, dass die Möglichkeit einer Sichtung des Hilāls am Samstag auch [noch] schwierig ist. Wenn man die Sichtung des Hilāls als eine Bedingung für den Beginn des Hiğriyy-Monats nimmt, so fällt der Beginn des Monats Ramaḍān dieses Jahres auf Sonntag, den 24. September 2006 in der Mehrzahl der Staaten der Welt, während der Beginn des gesegneten Monats Ramaḍān in den Staaten, in denen seine Sichtung am Samstag nicht möglich sein wird, am Montag, dem 25. September sein wird. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass der Beginn des Monats Ramaḍān in Libyen am Samstag, dem 23. September 2006 sein wird, weil Libyen sich nicht auf eine Sichtung des Hilāls stützt, sondern sich mit der Bedingung begnügt, dass die Konjunktion vor der Morgendämmerung stattfindet, um den Hiğriyy-Monat zu beginnen, so wie dies offiziell erklärt wurde.

Wenn man einen Blick wirft auf die Situation des Mondes am Freitag, dem 22. September 2006 in einigen arabischen und islamischen Staaten, so sind die astronomischen Berechnungen für den Hilāl bei Sonneuntergang wie folgt: In der Stadt Abū Ẓaby wird der Mond zwei Minuten vor der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird eine Stunde und 21 Minuten betragen; in der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond eine Minute vor der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird zwei Stunden und 29 Minuten betragen; in der Stadt `Ammān wird der Mond zwei Minuten vor der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird drei Stunden und 14 Minuten betragen; in der Stadt Kairo wird der Mond eine Minute vor der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird drei Stunden und 33 Minuten betragen; und in der Stadt Rabat wird der Mond zusammen mit der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 7 Stunden und 45 Minuten betragen. Folglich ist der Hilāl am Freitag nach Sonnenuntergang in der Mehrzahl der arabischen und islamischen Staaten nicht am Himmel anwesend.

Was die Situation des Mondes am Samstag, dem 23. September 2006 betrifft, so wird der Mond in der Stadt Abū Ẓaby 27 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 25 Stunden und 20 Minuten betragen; in der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond 30 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 26 Stunden und 28 Minuten betragen; in der Stadt `Ammān wird der Mond 24 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 27 Stunden und 13 Minuten betragen; in der Stadt Kairo wird der Mond 25 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 27 Stunden und 31 Minuten betragen; und in der Stadt Rabat wird der Mond 25 Minuten nach der Sonne untergehen, das topozentrische Mondalter wird 31 Stunden und 43 Minuten betragen. Eine Sichtung des Hilāls am Samstag wird in Makka al-Mukarrama, `Ammān, Kairo, Rabat und den restlichen arabischen Staaten nur mit Hilfe eines Teleskops möglich sein, nicht mit bloßem Auge! Zum Verständnis der Bedeutung dieser Zahlen sollte darauf hingewiesen werden, dass die kürzeste Verweildauer des Hilāls [nach Sonnenuntergang], die seine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 29 Minuten betrug, und diese Sichtung erfolgte am 20. September 1990 in Palästina, während das geringste Mondalter, dass seine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 15 Stunden und 33 Minuten betrug, und diese Sichtung erfolgte am 25. Februar 1990 in den USA. Aber reicht nicht aus, wenn das Alter oder die Verweildauer des Mondes diese Werte übersteigen, um [bereits] eine Sichtung zu ermöglichen, denn die Sichtung des Hilāls hängt noch von anderen Faktoren ab, wie dem Winkelabstand von der Sonne und seiner Höhe über dem Horizont im Moment der Beobachtung.

Um die Ergebnisse der Beobachtung des Hilāls des gesegneten Monats Ramaḍān zu erfahren ist es möglich, die ICOP-Seite im Internet auf der Adresse http://www.icoproject.org zu besuchen. Das Projekt wurde 1998 gegründet und es umfasst derzeit mehr als 300 Mitglieder, Wissenschaftler und an Mondsichtung und Kalendern Interessierte. Das Projekt ermutigt die Interessierten in verschiedenen Staaten der Erde zur Beobachtung des Hilāls und zur Einsendung ihrer Beobachtungsergebnisse an das Projekt über seine Seite im Internet.

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass der Hilāl am Sonntag, dem 24. September deutlich und relativ groß erscheinen wird, was einige dazu veranlassen könnte anzunehmen, dass der Beginn des Monats Ramaḍān bereits am Samstag gewesen sein sollte. Dies ist aber überhaupt nicht richtig, weil der Mond nach Sonnenuntergang am Freitag nicht am Himmel anwesend ist.

ICOP erweist den Themen der Mondsichtung und der Gebetskalender große Bedeutung, indem das Projekt in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Astronomie der Emirate und dem Dokumentations- und Forschungszentrum eine astronomisch-wissenschaftliche Konferenz an den beiden Tagen 13/14. Dezember in der Stadt Abū Ẓaby organisieren wird. An der Konferenz nehmen Wissenschaftler aus verschiedenen Staaten der Welt teil, und die Konferenz wird in grundlegender Weise die Themen der Sichtung des Hilāls und der damit zusammenhängenden Probleme erörtern, insbesondere die falschen Beginne einiger islamischer Staaten bei der Festlegung des Beginns der Hiğriyy-Monate.

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann

3. Stellungnahme von ICOP zur unmöglichen Mondsichtung am Freitag (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme von ICOP zur unmöglichen Sichtung des Hilāls am Freitag. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Islamic Crescents’ Observation Project (ICOP) 25.9.2006

Die Sichtung des Hilāls am Freitag war unmöglich

Millionen Muslime fasteten anlässlich einer Sichtung des Planeten Merkur

Ing. Muḥammad Šawkat `Odeh Vorsitzender von ICOP

Der Beginn des gesegneten Monats Ramaḍān dieses Jahres erfordert ein Innehalten zur Analyse dessen, was sich ereignete. Einige Staaten verkündeten, dass der Beginn des Monats Ramaḍān am Samstag, dem 23. September sei. Diese Staaten [waren] Saudi-Arabien, Kuwayt, Qaṭar, Baḥrayn, die Emirate, Yemen, Iraq, Palästina, Libanon, Libyen und Sudan. Während andere Staaten verkündeten, dass der Beginn des Monats Ramaḍān am Sonntag, dem 24. September sei, und unter diesen Staaten [waren] Indonesien, Malaysia, die Türkei, Oman, Jordanien, Syrien, Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko, Mauretanien, Somalia und zahlreiche weitere Staaten, insgesamt 39 Staaten. Weitere Staaten verkündeten, dass Montag der Erste der Tage des Monats Ramaḍān sei, unter ihnen [waren] Iran und Pakistan. Die Staaten, die ihr Fasten am Samstag begannen, haben uns hier zum Innehalten gebracht, denn eine Sichtung des Hilāls war am Freitag unmöglich in allen Staaten der islamischen Welt, weil der Mond an diesem Tag vor der Sonne unterging. In der Stadt Makka al-Mukarrama ging der Mond am Freitag bereits eine Minute vor Sonnenuntergang unter, in Abū Ẓaby zwei Minuten davor, in `Ammān zwei Minuten davor, und in Kairo eine Minute davor. Was Libyen betrifft, so verkündet es offiziell, dass es sich nicht auf eine Sichtung des Hilāls stützt, sondern sich mit dem Eintreten der Konjunktion vor der Morgendämmerung begnügt. Diese Bedingung war am Freitag erfüllt, deshalb begannen sie ihr Fasten am Samstag. Was [aber] die restlichen Staaten betrifft, so verkünden sie, dass eine Sichtung des Hilāls das Kriterium zum Beginn des Hiğriyy-Monats sei. Unter Bezugnahme auf die offiziellen Verlautbarungen aller dieser Staaten finden wir, dass sie alle in deutlicher Weise das Nichtvorliegen einer bestätigten Sichtung des Hilāls in ihnen berichteten, und dass sie sich auf die in Saudi-Arabien gemeldete Sichtung bezogen. Dies heißt, dass der einzige Staat, der eine bestätigte Sichtung des Hilāls am Freitag meldete, Saudi-Arabien war.

Um auf die Situation des Mondes am Freitag in Saudi-Arabien zurückzukommen, so finden wir, dass der Mond bereits vor der Sonne unterging in allen Regionen Saudi-Arabiens, dies bestätigten alle Astronomen der Welt, sogar die Saudis unter ihnen. Alle bestätigten, dass der Beginn des Monats Ramaḍān am Sonntag sein muss unter Bezugnahme auf eine Sichtung des Hilāls. Dies heißt, wer eine Sichtung des Hilāls in Saudi-Arabien am Freitag nach Sonnenuntergang behauptete, der hat sich etwas eingebildet, im Mindesten gesagt. Da nämlich der Mond selbst zu diesem Zeitpunkt nicht am Himmel anwesend war, aber auffallend ist, dass drei Planeten in Richtung Westen an diesem Tag nach Sonnenuntergang anwesend waren, nämlich Mars, Merkur und Jupiter, und obwohl keiner von ihnen dem Hilāl ähnelt, außer bei völliger Unkenntnis des Beobachters über die Gestalt des Hilāls, lässt dies möglich werden, dass einer dieser anderen [Himmels]körper als der Hilāl in Verdacht gerät. Der beste Beweis dafür ist das Jahr 1984, als die Dauer des Monats Ramaḍān in Saudi-Arabien nur 28 Tage war! Da nämlich einer der Augenzeugen annahm, die beiden Planeten Merkur und Venus seien die Hörner des Hilāls, brach Saudi-Arabien sein Fasten unmittelbar nach dieser Zeugenaussage nach dem Verstreichen von nur 28 Tagen des Monats Ramaḍān. Was den Ramaḍān dieses Jahres betrifft, so gerät der Planet Merkur am meisten in Verdacht wegen seiner Nähe zum Horizont nach Sonnenuntergang.

Wir wollen nicht die Genauigkeit der astronomischen Berechnungen in einer verallgemeinerten Weise herausstellen, obwohl ein Zweifeln daran, während der Westen [doch] mit ihrem Gebrauch den Mond und den Mars erreichte, auf nichts außer der Ignoranz des daran Zweifelnden hinweist. Sondern wir wollen einfache Beispiele zum Beweis ihrer Genauigkeit [geben], z.B. dass die astronomischen Berechnungen fähig sind zur Vorhersage der Zeitpunkte von Mond- und Sonnenfinsternissen auf die nächste Sekunde, und dies ist es, um was wir uns unermüdlich bemühten in den vergangenen Jahren. Die Menschen sahen mit ihren eigenen Augen die Übereinstimmung der tatsächlichen Zeitpunkte der Sonnenfinsternis mit jenen Vorausberechnungen. Wir standen sogar bei der Sonnenfinsternis des Jahres 1999 zum Zeitpunkt der Finsternis vor einer Ansammlung von Teilnehmern und sie beobachteten, wie die Finsternis in derselben Sekunde endete wie ihre Vorausberechnung ergeben hatte. Die Genauigkeit der astronomischen Berechnungen erreicht Bruchteile einer Sekunde, und der stärkste Beweis für die äußerste Genauigkeit der astronomischen Berechnungen ist der Mond selbst! Denn die Astronomen nehmen jeden Tag eine Veröffentlichung der Auf- und Untergangszeiten des Mondes vor, und wenn die Kontrolle dieser Zeiten am ersten oder zweiten Tag des Monats nicht möglich wäre, weil der Mond in der Nähe der Sonne steht, so blieben 25 Tage im Monat mit der Möglichkeit für jeden Zweifler, dass er selbst den Mond kontrolliert und beobachtet, wie der Mond auf- und untergehen wird in genau der vorausberechneten Minute! Wir tragen keine theoretische Rede vor, sondern wir nennen Beweise, die es jedermann ermöglichen sie durchzuführen zur Vergewisserung, dass die astronomischen Berechnungen überaus genau [sind].

Wir erwähnten bereits zuvor, dass die Sichtung des Hilāls auch am Samstag noch schwierig war! Deshalb begannen einige Staaten ihr Fasten [sogar erst] am Montag. Wir unternahmen einen Versuch zum Aufsuchen des Hilāls am Samstag vom Gipfel des Jabal Ḥafīt in der Stadt al-`Ayn in den Emiraten, unter Verwendung eines computerisierten Teleskops mit 10“ Durchmesser. Das Teleskop richtet sich automatisch nach dem für die Beobachtung vorgesehenen Himmelskörper aus. Zur Kontrolle der Genauigkeit der Ausrichtung wurde eine Ausrichtung des Teleskops auf den Planeten Jupiter vorgenommen und wir konnten ihn im Zentrum des Beobachtungsfeldes sehen. Danach wurde seine Ausrichtung auf den Planeten Merkur vorgenommen, der an diesem Tag in enger Nachbarschaft zum Mond stand, und wir konnten [auch] ihn sehen. Aber als wir die Ausrichtung des Teleskops auf den Mond vornahmen, war uns die Sichtung des Hilāls nicht möglich! Wenn es uns, den Astronomen, nicht möglich war, den Hilāl am Samstag vom Gipfel eines Berges unter Verwendung eines computerisierten Teleskops zu sichten, wie kann jemand behaupten, dass er ihn mit bloßen Augen am Freitag sah? Am Samstag unternahmen Mondsichter in Saudi-Arabien ein Aufsuchen des Hilāls in vier verschiedenen Regionen, unter Verwendung von computerisierten Teleskopen in einigen Regionen, sowie Ferngläsern in anderen Regionen, aber sie sahen den Hilāl nicht. In Kuwayt versuchten mehr als 60 Personen eine Sichtung des Hilāls, aber es war ihnen nicht möglich, obwohl sie Ferngläser benutzten. In Jordanien war mehr als 40 Beobachtern keine Sichtung des Hilāls möglich, selbst mit dem Gebrauch von Ferngläsern. In Algerien versuchten mehr als 40 Beobachter, die mit sechs Ferngläsern ausgestattet waren, eine Sichtung des Hilāls, aber es war ihnen nicht möglich. Und in Marokko war es ebenso. Es sollte [nochmals] angemerkt werden, dass wir vom Samstag sprechen! Der Hilāl wurde [also] am Samstag nicht gesehen durch professionelle Beobachter, die sich in verschiedenen Gegenden befanden – wie hätte denn der Hilāl am Freitag sich zeigen sollen? Wenn der Hilāl sich am Freitag gezeigt wäre, so hieße das, dass er am Samstag größer und höher hätte sein müssen und dass eine gewöhnliche Person ihn gesehen hätte. Aber in Wirklichkeit war seine Sichtung selbst für Astronomen am Samstag nicht möglich, selbst unter Verwendung eines Teleskops! Was das Problem noch vergrößert ist, dass die Dauer des Monats Ramaḍān 30 Tage sein muss, wenn der Beginn des Ramaḍān am Sonntag war! Der Mond wird am 30. Ramaḍān in den Staaten, die ihr Fasten am Samstag begannen, vor der Sonne untergehen, d.h. der Mond wird am 30. Ramaḍān nicht am Himmel anwesend sein! Dies ist ein definitiver Beweis für einen Fehler beim Beginn des Monats Ramaḍān in diesen Staaten, denn eine Sichtung des Hilāls wäre erforderlich gewesen! Die astronomischen Berechnungen sind die idealste Lösung zur Kontrolle dafür, ob der Augenzeuge den Hilāl sah, und sie ermöglichen uns das Handeln nach dem Ḥadīth des Propheten (ṣ̣allā-Llāhu `alayhi wa sallam): „Fastet nicht bis ihr den Hilāl sichtet, und brecht das Fasten nicht bis ihr ihn sichtet, und wenn er für euch verhüllt ist, so schätzt ihn.“ Wenn wir [aber] die Wissenschaft beiseite lassen, so fasten wir und brechen wir das Fasten bedauerlicherweise anlässlich einer Sichtung der Planeten Merkur oder Venus!

Wir sind der Meinung, dass der Dank an die Verantwortlichen in den Staaten unsere Pflicht ist, die es ablehnten, unseren Verstand zu unterschätzen und keine Bestätigung einer Sichtung des Hilāls am Freitag verkündeten! Denn die Verkündung einer Sichtung des Hilāls am Freitag, als der Mond abwesend war, ist eine Ignoranz der einfachsten wissenschaftlichen Tatsachen, und wir wenden uns mit Dank in besonderer Weise an seine Eminenz Prof. Dr. `Aliy Ğumu`a, den Muftiy von Ägypten, und an seine Eminenz Dr. Aḥmad Halīl, den Obersten Richter in Jordanien, der sein Kommuniqué einleitete mit den Worten: „Im Festhalten an der Methode unseres Dīn und der Anleitung unseres Propheten Muḥammad (ṣ̣allā-Llāhu `alayhi wa sallam), der aufrief zur Respektierung des Verstandes und der Vernünftigen, des Wissens und der Gelehrten…“ Denn er weiß, dass das Verkünden einer Sichtung des Hilāls am Freitag gleichbedeutend ist mit einer Beleidigung des Wissens und des Verstandes. Alle Grüße [gehen] daher an alle aufrichtigen Verantwortlichen, die darauf bedacht sind, dass sie Monat Ramaḍān mit einer korrekten Sichtung des Hilāls beginnen, die nicht im Widerspruch steht zu den erwiesenen wissenschaftlichen Fakten.

Übersetzung aus dem Arabischen: (c) Gerhard Aḥmad Kaufmann