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Shawwâl-Mond 1426

Der Hilâl wurde am Mittwoch, dem 2.11.05 weder von 7000 versammelten Beobachtern in Südafrika (auch nicht mit optischen Hilsmitteln) noch von den 200 offiziellen Beobachtungsorten in Marokko gesichtet. Australien, Brunei, Pakistan, Iran, Marokko und Südafrika begehen das `Îdu l-fitr erst am Freitag, dem 4.11.05. Erste Sichtung erfolgte am 2.11.05 durch Jim Stamm in Arizona, USA nur unter Verwendung eines 20 cm-Teleskops. Diese wissenschaftlich sehr interessante Beobachtung (ein neuer Weltrekord in der Beobachtung eines Hilâls, der an seinem Beobachtungsort nur 21 Minuten nach der Sonne unterging) ist sharî`a-rechtlich nicht relevant, da sie von einem einzelnen Beobachter stammt, der kein Muslim ist. Außerdem ist diese Sichtung in Nordamerika auch bei Anwendung des Prinzips der "lokalen Sichtung" für Europa nicht relevant. Die erste "muslimische" Sichtungsmeldung des Hilâls stammt aus Australien, wo der Hilâl am 3. November 05 gesichtet wurde. Weitere Sichtungen erfolgten an diesem Tag in Malaysia, Indien, Pakistan, Iran, `Iraq, Kuwayt, Dubayy/UAE, Sa`udi-Arabien, Jordanien, Yemen, Algerien und USA. Für Europa fällt der erste Tag des Ramadân-Festes frühestens auf Freitag, den 4. November. Auch diejenigen, die fälschlicherweise bereits am 4.Oktober zu fasten begannen, können nicht deshalb das Fest am 3. November begehen, weil 30 Fastentage vergangen sind, da der 4. Oktober definitiv der letzte Tag des Sha`bân war, und somit nicht als Fastentag im Ramadân gelten kann.

Quellen: ICOP und moonsighting.com.

Wann ist `Îdu l-Fitr (Ramazan Bayramı) 1426 n.H.?

1. Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Šawwāl 1426 n.H.

Der geozentrische Neumond tritt ein am Mittwoch, dem 2. November 2005 um 1:26 Uhr UT (d.h. 2:26 Uhr MEZ). Nach exakten astronomischen Berechnungen ist eine Beobachtung der jungen Mondsichel an diesem Tag in Asien, Europa, fast ganz Afrika und Nordamerika völlig unmöglich. Im äußersten Süden Afrikas und in Mittel- und Südamerika kann eine Beobachtung mit Teleskopen oder optischen Hilfsmitteln möglich sein, nur im Südpazifik wäre eine Beobachtung mit bloßen Augen möglich. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 2. November nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB - siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.

Sichtbarkeitszone Shawwâl 1426/1

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Am darauf folgenden Donnerstag, dem 3. November kann dann erwartet werden, dass der Hilāl bei geeigneten Wetterbedingungen von fast allen Gebieten der Erde aus gesehen werden kann. Auch in Europa und Süddeutschland könnten Beobachtungen mit optischen Hilfsmitteln gelingen. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 3. November nach dem Yallop-Kriterium:

Sichtbarkeitszone Shawwâl 1426/2

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: Siehe oben) Interessant ist hier, dass der Mond in Arabien, Afrika und Europa also frühestens ca. 37-39 Stunden nach Neumond gesichtet werden kann, und in Nordamerika beträgt das Mondalter bei der frühesten möglichen Sichtung bereits über 45 Stunden! Das Mondalter ist also kein geeignetes Kriterium zur Mondsichtung, nur ein zu geringes Mondalter kann zur Ablehnung unmöglicher Behauptungen dienen (das kürzeste Mondalter, das je eine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, betrug 15 Stunden und 33 Minuten).

Unter Anwendung des Prinzips der "lokalen Sichtung" (Ikhtilāfu l-maṭāli`) und unter Betrachtung von Europa als einen zusammenhängenden Sichtungshorizont (Maṭla`) ergibt sich somit folgende Stellungnahme:

Die astronomischen Daten weisen darauf hin, dass der Monat Šawwāl 1426 n.H. in Europa mit Sonnenuntergang des 3. November beginnt, der erste Tag des Fastenbrechen-Festes (`Īdu l-̣tr, Ramazan bayramı) fällt also auf Freitag, den 4. November 2005, in šā’a-Llāh.

Anmerkung: Unter Anwendung des Prinzips der "globalen Sichtung" (Ittiḥādu l-maṭāli`) könnte nur bei Vorliegen von (unwahrscheinlichen) Sichtungsmeldungen aus Südamerika der erste Tag des Šawwāl bereits einen Tag früher stattfinden. Um Fragen zuvorzukommen hier noch einige Erläuterungen dazu:

Das Prinzip der "globalen Sichtung" bedeutet, dass eine (mögliche) Beobachtung z.B. auf Inseln in der Südsee an einem bestimmten Tag für die ganze Welt zu gelten hätte. Aber was bedeutet denn sowas in der Praxis?

Der Hilâl ist an einem bestimmten Ort immer nur in der Zeit während und kurz nach Sonnenuntergang zu beobachten. Der Erde ist aber rund und die Sonne geht nicht für die ganze Welt zur gleichen Zeit unter (das wäre nur so, wenn die Erde flach wäre). Jedesmal, wenn man 15 Längengrade weiter westlich geht, geht die Sonne eine Stunde später unter. Irgendwelche Inseln in der Südsee liegen aber vielleicht 150 oder 180 Längengrade westlich von uns, d.h. die Sonne geht dort erst 10 oder 12 Stunden später unter als in Europa. Bei uns ist es dann vielleicht schon 5 oder 6 Uhr am nächsten Morgen. Wenn es jetzt noch ein oder zwei Stunden dauert, bis ein Mondsichter auf der Südsee-Insel seinen Imam informiert hat, und der wieder telefoniert hat, usw., dann sind nochmal einige Stunden vergangen, bis das bei uns einer erfährt. So, und dann ist in Europa bereits 8 oder 9 Uhr am Vormittag, und was heißt das für die Muslime, die bis dahin noch nicht wissen, ob sie jetzt noch fasten oder schon in der Moschee zum Festgebet stehen sollten...?

Wegen dieser Probleme lehnen viele Gelehrte das Prinzip der "globalen Sichtung" ab, weil es in der Realität eigentlich nicht in jedem Fall praktikabel ist. Auch zur Zeit des Propheten und der ersten Khalifen gibt es Belege dafür, dass in Madina und in Makka nicht am gleichen Tag das Opferfest begangen wurden, obwohl genügend Zeit gewesen wäre, sich mit Boten gegenseitig abzustimmen. Das spricht also eher für das Prinzip der "lokalen Sichtung".

Hinweis: Über den unten stehenden Link geht es zur deutschen Übersetzung der offiziellen Stellungnahme der Arabischen Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften (AUASS) zum Šawwāl-Beginn.

2. Stellungnahme der AUASS zum Shawwâl-Beginn (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme der Arabischen Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften (AUASS) zum Šawwāl-Beginn. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Arabische Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften (AUASS)

Im Namen Allāhs, des Barmherzigen, des Allerbarmers

Der Ramaḍān hat in diesem Jahr 30 Tage

Ing. Muhammad Šawkat `Odeh Vizepräsident des Komitees für die Neumonde, Kalender, und Zeitbestimmung bei der Arabischen Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften

Die astronomischen Berechnungen weisen darauf hin, dass die Dauer des Ramaḍān in diesem Jahr 30 Tage betragen wird, denn die geozentrische Konjunktion des Monats Šawwāl wird sich am Mittwoch, dem 2. November um 1:25 Uhr (UT) nachts ereignen. Was diejenigen Staaten betrifft, die ihr Ṣawm-Fasten am Dienstag, dem 4. Oktober begannen, so wird in ihnen der Tag der Ausschauhaltung nach dem Šawwāl-Hilāl Dienstag, der 29. Ramaḍān bzw. 1. November sein, und an diesem Tag wird eine Sichtung des Hilāls in allen Staaten der Welt unmöglich sein, da der Mond vor der Sonne untergeht und wegen des Staatfindens der Konjunktion nach Sonnenuntergang. Folglich müssen diese Staaten ihr Ṣawm-Fasten am Mittwoch vervollständigen und Donnerstag, der 3. November ist in ihnen der Erste der Tage des glücklichen Fastenbrechen-Festes, wegen der Vervollständigung des Ramaḍān mit 30 Tagen. Was diejenigen Staaten betrifft, die ihr Ṣawm-Fasten am Mittwoch, dem 5. Oktober begannen, und zu ihnen zählen: Indonesien, Malaysia, Iran, Türkei, das Sultanat Oman, Tunesien und Marokko, so wird in ihnen der Tag der Ausschauhaltung nach dem Šawwāl-Hilāl Mittwoch, der 29. Ramaḍān bzw. 2. November sein. An diesem Tag ist eine Sichtung des Hilāls nicht möglich vom gesamten Kontinent Asien und Europa, dem größten Teil des Kontinents Afrika, und dem Kontinent Nordamerika, während eine Sichtung des Hilāls am Mittwoch nur mit einem Teleskop vom äußersten Süden des Kontinents Afrika, Mittel- und Südamerika möglich ist. Mit dem bloßen Auge ist eine Sichtung des Hilāls unter Schwierigkeiten zu erwarten von den westlichen Teilen des Kontinents Südamerika, und mit Leichtigkeit im Pazifik. Weil eine Sichtung des Hilāls am Mittwoch nicht möglich ist von allen arabischen und islamischen Staaten, ist zu erwarten, dass diese Staaten ihr Ṣawm-Fasten am Donnerstag vervollständigen und Freitag, der 4. November ist in diesen Staaten der Erste der Tage des glücklichen Fastenbrechen-Festes. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass das Fastenbrechen-Fest in Libyen am Mittwoch sein wird, da Libyen nicht die Sichtung des Hilāls zur Grundlage nimmt, sondern das Stattfinden der Konjunktion vor der Morgendämmerung zur Bedingung macht, wie es offiziell bekannt gab.

Wenn man einen Blick wirft auf die Situation des Mondes am Dienstag in einigen islamischen Staaten, so wird der Mond in der Stadt Abū Ẓaby 30 Minuten vor der Sonne untergehen, und sein Alter beträgt minus 10 Stunden und 30 Minuten. In der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond 28 Minuten vor der Sonne untergehen und sein Alter wird minus 10 Stunden und 38 Minuten sein. In der Stadt `Ammān wird der Mond 28 Minuten vor der Sonne untergehen und sein Alter wird minus 10 Stunden und 32 Minuten sein. In der Stadt Kairo wird der Mond 28 Minuten vor der Sonne untergehen und sein Alter wird minus 10 Stunden und 16 Minuten sein. In Rabat wird der Mond 25 Minuten vor der Sonne untergehen und sein Alter wird minus 7 Stunden und 49 Minuten sein. Folglich ist eine Sichtung des Hilāls am Dienstag unmöglich von allen Staaten der Welt.

Was den Mittwoch betrifft, so wird der Mond in der Stadt Abū Ẓaby 8 Minuten nach der Sonne untergehen, und sein Alter beträgt 12 Stunden und 19 Minuten. In der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond 11 Minuten nach der Sonne untergehen und sein Alter wird 13 Stunden und 22 Minuten sein. In der Stadt `Ammān wird der Mond 6 Minuten nach der Sonne untergehen und sein Alter wird 13 Stunden und 27 Minuten sein. In der Stadt Kairo wird der Mond 7 Minuten nach der Sonne untergehen und sein Alter wird 13 Stunden und 43 Minuten sein. In Rabat wird der Mond 8 Minuten nach der Sonne untergehen und sein Alter wird 16 Stunden und 10 Minuten sein. Natürlich sind alle diese Werte nicht ausreichend um eine Sichtung des Hilāls selbst unter Verwendung der größten Teleskope zu ermöglichen, denn die kürzeste Verweildauer des Hilāls [nach Sonnenuntergang], die je eine Sichtung mit Teleskopen ermöglichte, war 29 Minuten, und zwar am 20. September 1990 in Palästina, und Allāh, der Erhabene, weiß es am besten.

(c) Übersetzung aus dem Arabischen: Gerhard Aḥmad Kaufmann

Ramadân-Mond 1426

Erste Sichtung des jungen Mondes erfolgte am Dienstag, dem 4.10.05 in Australien. Weitere Sichtungen gab es in Iran, Mauritius, Sansibar, Südafrika, Marokko, Senegal, Nigeria, Guyana und den USA. Der erste Tag des Monats Ramadân 1426 fällt für Europa frühestens auf Mittwoch, den 5. Oktober 2005.

Quelle: ICOP und moonsighting.com.

Wann beginnt der Ramadân 1426 n.H.?

1. Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Ramaḍān 1426 n.H.

Der geozentrische Neumond tritt ein am Montag, dem 3. Oktober 2005 um 10:29 Uhr UT (d.h. 12:29 Uhr MESZ). Nach exakten astronomischen Berechnungen wird an diesem Tag die junge Mondsichel bestenfalls und nur unter Verwendung optischer Hilfsmittel vom südlichen Pazifik aus gesehen werden können. Dort befinden sich nur wenige Inseln und Beobachtungen sind nicht zu erwarten. In Asien, Afrika, Europa, Nord- und Südamerika ist an diesem Tag eine Sichtung des jungen Mondes völlig unmöglich. Eine Beobachtung des Hilāls wäre außerdem frühestens ca. 18-20 Stunden nach Neumond möglich, d.h. zu dieser Zeit hätte in Europa bereits Fajr und Sonnenaufgang des nächsten Tages, d.h. des 4. Oktober, stattgefunden. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 3. Oktober nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB - siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.

Sichtbarkeitszone Ramadân 1426/1

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Am darauf folgenden Dienstag, dem 4. Oktober kann dann erwartet werden, dass der Hilāl bei geeigneten Wetterbedingungen von weiten Gebieten der Erde aus gesehen werden kann: Australien, Südasien, Arabien, Südeuropa, Afrika, Nord- und Südamerika. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 4. Oktober nach dem Yallop-Kriterium:

Sichtbarkeitszone Ramadân 1426/2

(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)

Unter Anwendung des Prinzips der "lokalen Sichtung" (Ikhtilāfu l-maṭāli`) und unter Betrachtung von Europa als einen zusammenhängenden Sichtungshorizont (Maṭla`) ergibt sich somit folgende Stellungnahme:

Die astronomischen Daten weisen darauf hin, dass der Monat Ramaḍān 1426 n.H. in Europa und fast auf der gesamten Welt frühestens mit Sonnenuntergang des 4. Oktober begonnen werden kann, zum ersten Mal gefastet wird also am 5. Oktober 2005, in šā’a-Llāh.

Hinweis: Über den unten stehenden Link geht es zur deutschen Übersetzung der offiziellen Stellungnahme der Arabischen Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften (AUASS) zum Ramaḍān-Beginn.

2. Stellungnahme der AUASS zum Ramadân-Beginn (Deutsche Übersetzung)

Der folgende Text ist die Übersetzung einer offiziellen Stellungnahme der Arabischen Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften (AUASS) zum Ramaḍān-Beginn. Der arabische Original-Text kann hier im PDF-Format eingesehen werden.

Arabische Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften (AUASS)

Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Mittwoch, der 5. Oktober ist der Erste der Tage des gesegneten Monats Ramaḍān

Ing. Muḥammad Šawkat `Odeh Vizepräsident des Komitees für die Neumonde, Kalender, und Zeitbestimmung bei der Arabischen Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften

Die astronomischen Berechnungen weisen darauf hin, dass der Erste der Tage des gesegneten Monats Ramaḍān dieses Jahres Mittwoch, dem 5. Oktober 2005 n.J. entsprechen wird, so Allah will, denn die geozentrische Konjunktion des Monats Ramaḍān 1426 n.H. wird sich am Montag, dem 3. Oktober um 10:28 Uhr Weltzeit ereignen. An diesem Tag ist die Sichtung des Hilāls von der gesamten islamischen Welt aus unmöglich im Hinblick darauf, dass der Mond vor der Sonne untergeht im Osten der islamischen Welt, während der Mond zusammen mit oder einige Minuten nach der Sonne untergehen wird im Zentrum und im Westen der islamischen Welt. Am Dienstag, dem 4. Oktober ist die Sichtung des Hilāls nur unter Verwendung eines Teleskops möglich vom Osten und vom Zentrum der islamischen Welt aus, und eine Sichtung mit bloßem Auge ist schwierig vom Westen der islamischen Welt aus. Daher muss auf der Grundlage einer Sichtung des Hilāls Mittwoch, der 5. Oktober 2005 n.J. der Erste der Tage des gesegneten Monats Ramaḍān sein.

Die Union legt Nachdruck darauf, dass einige der astronomischen Stellen, welche bekannt gaben, dass Dienstag der Erste der Tage des Monats Ramaḍān sei, astronomische Stellen sind, die eine Sichtung des Hilāls außer Kraft setzen und sich bei ihren Berechnungen auf verschiedene astronomische Regeln stützen. Dies steht im Widerspruch zu dem, was die Arabische Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften zusammen mit den Šarī`a-Gelehrten auf Konferenzen beschloss, bei denen dieses Thema erörtert wurde, und wo man dahin gelangte, dass die Sichtung des Hilāls mit dem bloßen Auge oder mit dem Teleskop die Bedingung für den Beginn des Hiğriyy-Monats ist, und dass die astronomischen Stellen ihre Kalender basierend auf der zu erwartenden Sichtung des Hilāls herausgeben müssen, und nicht basierend auf astronomischen Regeln, die eine Sichtung des Hilāls außer Kraft setzen.

Was die Situation des Mondes bei Sonnenuntergang am Montag in einigen arabischen und islamischen Städten betrifft: In der indonesischen Hauptstadt Jakarta wird der Mond 3 Minuten vor der Sonne untergehen. In der Stadt Abū Ẓaby wird der Mond zwei Minuten nach der Sonne untergehen und das Mondalter bei Sonnenuntergang wird 3 Stunden und 41 Minuten betragen. In der Stadt Makka al-Mukarrama wird der Mond drei Minuten nach der Sonne untergehen und das Mondalter bei Sonnenuntergang wird 4 Stunden und 41 Minuten betragen. In der Stadt `Ammān wird der Mond zwei Minuten nach der Sonne untergehen und das Mondalter bei Sonnenuntergang wird 4 Stunden und 56 Minuten betragen. In Kairo wird der Mond drei Minuten nach der Sonne untergehen und das Mondalter bei Sonnenuntergang wird 5 Stunden und 10 Minuten betragen. In der mauretanischen Hautstadt Nouakchott wird der Mond neun Minuten nach der Sonne untergehen und das Mondalter bei Sonnenuntergang wird 8 Stunden und 23 Minuten betragen. Natürlich machen diese Werte eine Sichtung des Hilāls am Montag, dem 3. Oktober in der gesamten islamischen Welt unmöglich. Wir sehen davon ab, dass es einige islamische Staaten gibt, die die Sichtung des Hilāls nicht als Bedingung für den Beginn des Hiğriyy-Monats annehmen, sondern sich begnügen mit [dem Kriterium] "Monduntergang nach dem Sonnenuntergang", und in diesen islamischen Staaten wird der Beginn des Monats Ramaḍān am Dienstag, dem 4. Oktober sein. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die Sichtung des Hilāls auch am Dienstag, dem 4. Oktober noch schwierig sein wird in den meisten Staaten der islamischen Welt, und der Hilāl wird am Dienstag von einigen Gebieten aus nicht sichtbar sein, außer unter Verwendung von Teleskopen. Die Mondsichter werden darauf hingewiesen, dass die kürzeste Verweildauer des Hilāls, die je seine Sichtung mit bloßem Auge gestattete, 29 Minuten nach Sonnenuntergang war, und das kürzeste Mondalter, das je eine Sichtung mit bloßem Auge ermöglichte, 15 Stunden und 33 Minuten betrug.

Hiermit ruft die Arabische Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften die Astronomen und die Interessierten dazu auf, den Hilāl des Monats Ramaḍān an den beiden Tagen Montag und Dienstag zu suchen, und ihre Ergebnisse an die Union zu senden, weil die Union seit sechs Jahren monatlich die Ergebnisse des Aufsuchens des Hilāls veröffentlicht, und zwar im Internet auf der Adresse http://www.icoproject.org.

(c) Übersetzung aus dem Arabischen: Gerhard Aḥmad Kaufmann

3. Ein Rückblick auf den Beginn des Monats Ramadân 1426 n.H.

Obwohl die astronomischen Gegebenheiten in diesem Jahr so eindeutig wie selten waren, nämlich dass es am 3. Oktober auf der gesamten Welt völlig unmöglich sein würde, die junge Mondsichel zu sichten; obwohl auch die sa`udischen Behörden und die Behörden der umliegenden Staaten offiziell darüber informiert waren durch die Stellungnahme der Arabischen Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften (AUASS) und durch direkte Informationen; obwohl die 6 offiziellen sa`udischen Mondsichtungskommitees an diesem Tag keine Sichtung der Mondsichel melden konnten...

...überraschte es im Nachhinein wieder nicht, dass der sa`udische Oberste Justizrat (Majlis al-Qaḍā’ al-A`lā) am Abend des 3. Oktober folgende lapidare Meldung verbreiten ließ (einleitende und abschließende Du`â'-Formeln sind ausgelassen):

[...] Die Sichtung des Hilāls des gesegneten Monats Ramaḍān des Jahres 1426 n.H. wurde im Sinne der Šarī`a bestätigt durch das Zeugnis einer Anzahl von vertrauenswürdigen Augenzeugen, die dem Obersten Justizrat bekannt sind, nach Sonnenuntergang am Montag, dem 29.8.1426 n.H. Folglich wird der erste Tag des gesegneten Monats Ramaḍān dieses Jahres morgen, Dienstag, der 4. Oktober 2005 n.J. sein. […]

Der Oberste Justizrat in seinem ständigen Senat: Nāṣir b. Ibrāhīm al-Ḥabīb Ghayhab b. Muḥammad al-Ghayhab Muḥammad b. al-Amīr Muḥammad b. Sulaymān al-Badr Ṣāliḥ b. Muḥammad al-Laḥīdān (Vorsitzender des Rates)

Auch in Ägypten gab es angebliche „Sichtungen" der Mondsichel, und daraufhin begann der gesamte Nahe Osten (mit Ausnahme von `Oman) gehorsam dem „großen Bruder“ Sa`udi-Arabien folgend prompt am Abend des 3. Oktober mit dem Ramaḍān und am folgenden Tag mit dem Fasten.

Auch ein gewisses Gremium in Deutschland schaute wieder arabisches Fernsehen und verkündete ebenso gehorsam den Beginn des Ramaḍān „in Übereinstimmung mit ihren Berechnungen“. Merkwürdigerweise stand noch Stunden zuvor auf ihrer Webseite, dass der Ramaḍān nach ihren Berechnungen wahrscheinlich erst am folgenden Tag beginnen würde. Schön, dass „ihre Berechnungen“ so flexibel sind… Auch die sich den Entscheidungen des ZMD anschließende IGMG begann daraufhin das Fasten am 4. Oktober, eine tolle Aktion, die verhinderte, dass in Deutschland alle Muslime gemeinsam den Ramaḍān begannen, wofür es kurz zuvor noch große Hoffnung gab.

Es soll hier an dieser Stelle nicht noch einmal bewertet werden, was von diesen angeblichen „Mondsichtungen" in Sa`udi-Arabien oder Ägypten zu halten war, auf den einleitenden Seiten dieses Artikels ist genügend darüber geschrieben, und jeder mit einem Mindestmaß an Verstand sollte in der Lage sein, sich sein eigenes Urteil darüber zu fällen. Wir brauchen auch keine Wunder oder ähnliches zu Hilfe zu rufen, um diese „Sichtungen" zu rechtfertigen, sondern Ursache ist einzig und allein der zivile sa`udische Ummu l-qurā-Kalender, der nicht nach der Sichtung des Hilāls berechnet ist, der aber in der Praxis immer wieder unbedarfte Leute dazu verleitet, den Hilāl einen Tag zu früh zu suchen und dann irgend etwas in ihrer Einbildung für den Hilāl zu halten, sowie der sa`udische Oberste Justizrat, der diese unmöglichen Sichtungsmeldungen ohne wissenschaftliche Überprüfung akzeptiert und die Ergebnisse der offiziellen sa`udischen Sichtungskommitees und die Einwände der Astronomen stets ignoriert.

Aber es gibt nur EINE Richtschnur für die Festlegung der Monatsbeginne im Islam: Der Beginn des Monats Ramaḍān wird nicht von uns Menschen oder von irgendwelchen Organisationen oder Gelehrten festgelegt, sondern er wird durch Allāh (t) festgelegt. Die Menschen können Allāhs (t) Willen an der Stellung der Gestirne Sonne und Mond ablesen, und der Prophet Muḥammad (s) hat uns angewiesen, wie wir dabei konkret vorzugehen haben. Die Anweisung lautet im Wesentlichen: Beginnt den neuen Monat, wenn ihr den Hilāl seht.

Am Montag, dem 3. Oktober war es aber für NIEMANDEN auf der Erde möglich, den Hilāl zu sichten. Egal, was für Meldungen aus verschiedenen Ländern berichtet wurden, egal wer oder was behauptete, an diesem Tag wäre irgendwo der Hilāl gesichtet worden, es ist entweder Irrtum, Lüge, Täuschung oder grenzenlose Dummheit. Allāh (t) hat den Menschen in Seiner Gnade auch die Wissenschaft der Astronomie geschenkt, und uns angewiesen, sie zu nutzen. Die Menschen nutzen sie ja auch unvoreingenommen zur Berechnung der täglichen Gebetszeiten, zur Berechnung der Qibla, zur Navigation auf dem Meer, usw. Nur zur Absicherung von möglichen bzw. zur Ablehnung von unmöglichen Sichtungen des Hilāls wird sie nicht genutzt. Aber ihre Ergebnisse sind dennoch eindeutig: Es mag in anderen Fällen Unsicherheiten geben, aber gerade für den 3. Oktober gibt es NICHT DIE GERINGSTE Unsicherheit oder einen Zweifel daran, dass der Hilāl an diesem Tag nirgendwo auf der Welt sichtbar war, auch nicht mit den stärksten Teleskopen.

Wissenschaftlich war die Sache absolut klar, und der Wille Allāhs (t) war somit eindeutig erkennbar: Der erste Fastentag des Ramaḍān konnte frühestens Mittwoch, der 5. Oktober sein. Für Deutschland hatten wir den besonderen Fall, dass sogar am Dienstag noch eine Sichtung des Hilāls extrem schwierig, wenn nicht sogar als unmöglich angesehen werden musste. Eine sozusagen „extreme" Position (aber nicht grundsätzlich abzulehnen) war es daher, sogar den Mittwoch noch als letzten Tag des Ša`bān anzusehen, und erst am Donnerstag das Fasten im Ramaḍān zu beginnen. Einige Geschwister in Deutschland und Österreich haben dies sogar so praktiziert.

Wenn jemand allerdings bereits am Dienstag mit dem Fasten begonnen hat, so hat er damit leider unzweifelhaft noch im Ša`bān gefastet, er kann also diesen Tag nicht als „Fasten im Ramaḍān" betrachten. Das Fasten am letzten Tag des Ša`bān ist eigentlich verboten, aber für das Fasten von Millionen Muslimen im Nahen Osten und anderswo an diesem Tag müssen sich am Jüngsten Tag diejenigen vor Allāh (t) verantworten, die diese Millionen Muslime wider besseres Wissen falsch informiert haben. Und Allāh (t) weiß es am besten.

Sha`bân-Mond 1426

Erste Sichtung des jungen Mondes erfolgte am Sonntag, dem 4.9.05 durch Jim Stamm in Arizona, USA mit Teleskop und Fernglas. Eine Sichtung mit bloßem Auge war ihm nicht möglich. Später gab es im Westen der USA weitere Sichtungen mit Teleskop, Fernglas und auch mit bloßem Auge. Der erste Tag des Monats Ša`bân 1426 fällt für Europa auf Dienstag, den 6. September 2005.

Quellen: ICOP und moonsighting.com.